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Jedes Vierzigste ist ein E-Auto


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Montag, 07. Dezember 2020

Die Mobilität ist ein zentrales Thema in einer Stadt, die so viele Einpendler hat wie Erstwohnsitze. Klimaschutzbeauftragte Mignon Ramsbeck-Ullmann erstattete jüngst im Stadtrat ihren Tätigkeitsbericht.
Ladestation für E-Autos an der Schütt  Foto: Bernhard Panzer


Bernhard Panzer Bis zum Jahr 2050 will die Stadt zu 90 Prozent regenerative Energie-Vollversorgung mit Wärme und Strom erreichen. Das ist eines der Ziele der Energiewende auf dem Gebiet der Stadt Herzogenaurach. Die Klimaschutzbeauftragte im Rathaus, Mignon Ramsbeck-Ullmann, informierte jüngst den Stadtrat über den Stand der Dinge in vielen Bereichen.

Sie ging aber auch auf den Bereich der Mobilität ein. Demnach sind die Einpendlerzahlen bis 2018 weiter angestiegen, erst seit heuer stagnieren sie. Auch der Bestand an Kraftfahrzeugen hat zugenommen, was auch durch privat genutzte Firmenautos von Einpendlern bedingt sei. 0,7 Fahrzeuge pro Einwohner entsprechen dem Bundesdurchschnitt.

24 Ladepunkte

Auch die Zahl der Elektroautos in Herzogenaurach steigt, ist aber freilich immer noch sehr überschaubar. 2,5 Prozent des Fahrzeugbestandes sind E-Autos, also jedes Vierzigste. Der Fuhrpark der Stadt umfasst neun E-Autos einschließlich Hybride, vier E-Bikes, ein E-Lastenfahrrad und einen E-Scooter. Das öffentliche Netz an Ladesäulen wird ausgebaut. Derzeit gibt es 13 Ladestellen mit 24 Ladepunkten. Dazu kommen zwei Ladestationen für E-Bikes, eine dritte ist in Planung. E-Fahrzeuge werden von Stadt und Landkreis gefördert.

Beim Stadtbus haben sich nach der vorübergehenden, durch die Schütt-Baustelle bedingte Verlagerung des Busbahnhofs die Fahrgastzahlen wieder erholt, heißt es im Energiebericht für 2019 weiter. Fünf Herzo-Busse sind im Einsatz. Die Zahl der Haltestellen ist von 125 im Jahr 2016 auf 145 im letzten Jahr angestiegen. Ab Oktober 2021 sei ein sechster Bus geplant, sagte die Klimaschutzbeauftragte des Herzogenauracher Rathauses weiter.

Auch beim Ausbau der Radwege war die Stadt nicht untätig. Gab es 2015 noch 55 Kilometer separate Radwege aus Asphalt, Beton oder Pflaster sowie 48,5 Kilometer aus Schotter, hat man 2020 bereits deren 58,8 beziehungsweise 48,8 Kilometer. Die Länge der Radstreifen auf der Fahrbahn wuchs von 2,0 auf 2,3 Kilometer an. Für den Radschnellweg ist mit der Stadt Erlangen eine Planungsvereinbarung getroffen worden. Zurzeit wird die Re-Zertifizierung der Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen vorbereitet, das Verfahren ist für 2021 vorgesehen.

Strom und Wärme

Die Klimaschutzbeauftragte informierte auch über den Energieverbrauch in den kommunalen Gebäuden und Anlagen. Dieser ist seit 2011, als die Energiewende beschlossen wurde, etwa gleich geblieben, obwohl die Zahl der Gebäude gestiegen ist. Der städtische Stromverbrauch wird zu 100 Prozent über erneuerbare Quellen gedeckt. Bei der Wärme sinkt der Bedarf durch bessere Dämmung. Rund 18 Prozent stammen aus erneuerbaren Energien, dazu kommt die Solarthermie.

Bei den privaten Nutzern (Haushalte, Kleingewerbe, Landwirtschaft) ist der Stromverbrauch rückläufig, der Anteil an erneuerbaren Energien steigt und betrug 2019 bereits etwa 77 Prozent. Bei der Wärme ist dieser Anteil mit zehn Prozent noch gering. Allerdings seien Wärmepumpen und Pellets bei Einfamilienhäusern nicht erfasst, sagte die Referentin.

In Herzogenaurach gab es 2018 exakt 10 684 Haushalte in 5846 Wohngebäuden. Durch die Umstellung weg vom Öl seien die Gaskunden mehr geworden, ebenso nahm die Fern- und Nahwärme zu. Mehr als 2000 Gebäude sind anderweitig versorgt, etwa durch Öl oder mit Wärmepumpen und Biomasse.

Im Bereich Gewerbe und Industrie ist der Anteil erneuerbarer Energien auf rund 50 Prozent gestiegen, Ziel ab 2021 sind zwei Drittel. Bei der Wärme sei dieser Anteil noch sehr gering (fünf bis zehn Prozent), hier stieg der Gasverbrauch, sagte die Klimaschutzbeauftragte.