Druckartikel: "Je schlimmer die Welt, umso mehr Bedeutung hat das Kabarett"

"Je schlimmer die Welt, umso mehr Bedeutung hat das Kabarett"


Autor: Bertram Wagner

Strullendorf, Montag, 02. Oktober 2017

Am kommenden Freitag, 6. Oktober, gastiert der Münchner Kabarettist Christian Springer in der Hauptsmoorhalle (20 Uhr) in Strullendorf. Im Vorfeld zu diesem...


Am kommenden Freitag, 6. Oktober, gastiert der Münchner Kabarettist Christian Springer in der Hauptsmoorhalle (20 Uhr) in Strullendorf. Im Vorfeld zu diesem Auftritt mit dem Titel "Trotzdem" stellte er sich den FT-Fragen, die sich nicht nur auf sein künstlerisches Schaffen beziehen, sondern auch seinem großen Engagement im Nahen Osten. Karten für den Springer-Abend gibt es bei der Apotheke, dem Hausmeister der Hauptsmoorhalle und an der Abendkasse.

"Trotzdem" - so der Titel Ihres aktuellen Programms. Was möchten Sie mit dieser "Mach-Weiter-Haltung" dem Publikum in dieser "schlimmen Welt" mit auf dem Weg geben?
Christian Springer: Uns wird immer mehr der Mut genommen. Politik und Medien und bis hin zum Hausmeister leben immer mehr von der Angstmacherei. Deswegen ist mein Programm "Trotzdem" aktueller denn je, weil wir uns von niemand Lebensfreude rauben lassen.

Spielt Ihnen das aktuelle Wahlergebnis in Ihre Kabarett-Karten?
Je schlimmer die Welt, umso mehr Bedeutung hat das Kabarett. Das ist der Beruf.
Mir als Privatmensch wäre es aber lieber im Weltfrieden zu leben, aber wie wir alle wissen, den gibt's ned und wird's nie geben.

Sie sind seit vielen Jahren im Nahen Osten überaus engagiert und haben den Verein "Orienthelfer" gegründet. Welche Hilfsmaßnahmen stoßen Sie an beziehungsweise führen Sie aus?
Wir helfen Kindern, Müttern und Witwen und liefern Feuerwehrautos. Die Flüchtlinge brauchen jetzt seit sieben Jahren einen enorm langem Atem. Diesen langen Atem brauchen auch die Helfer und die Spender. Aber leider ist die Spendenbereitschaft immens abgesunken weil wir alle denken, der Krieg in Syrien nähert sich dem Ende. Das Gegenteil ist der Fall.

Woher stammt die große Leidenschaft für den Nahen Osten?
Ich habe zu viel Hadschi Halef Omar und Kara Ben Nemsi gelesen. Und zu viel Lawrence von Arabien geschaut. Ich war dreißigmal in Syrien vor dem Krieg und damit war es eine Selbstverständlichkeit für mich, bei Kriegsausbruch zu helfen.

Wann und wo waren Sie zuletzt dort?
Letzte Woche. Seit Jahren bin ich jeden Monat zwei Mal vor Ort.

Sie sind ja ein Tausendsassa: Kabarettist, Orienthelfer, Schauspieler, Autor von Büchern und TV-Sendungen? Wie meistern Sie dies alles? Nehmen Sie sich auch Auszeiten?
Von wegen Tausendsassa! Wissen's was, ich kann ned Radlfahren. Meine Auszeiten bestehen aus gut essen, einem guten Rotwein, einem guten Buch oder ein 1860er-Spiel, aber das ist wahrlich keine Auszeit.
Sie haben 15 Jahre lang (bis 2014) die Kultfigur "Fonsi" gespielt! Werden Sie noch darauf angesprochen beziehungsweise damit identifiziert?
Ich werde ständig darauf angesprochen, aber inzwischen liebe ich es, als Christian Springer auf der Bühne zu stehen. Und mein Publikum mag es zum Glück auch.

Haben Sie einen besonderen Bezug zu Bamberg beziehungsweise zum Landkreis, oder gar zu Strullendorf, ihrem Auftrittsort?
Lustigerweise kommt sogar der Erzbischof in meinem Programm vor.
Wenn Sie wissen wollen, warum und wie, kommen Sie einfach in mein Programm. Ich freu' mich auf Sie!


Die Fragen stellte
Bertram Wagner.