Jakobspilger unterstützen Kronacher Hospizverein
Autor: Heike Schülein
Kronach, Mittwoch, 26. Juni 2019
Glühende Hitze, Kälte, Wind, teilweise kaum geschotterte Wege, in der gleichen Kleidung, jede Nacht in einem anderen Bett: das Leben auf ein existenzielles Minimum beschränkt. Von 2009 bis 2018 untern...
Glühende Hitze, Kälte, Wind, teilweise kaum geschotterte Wege, in der gleichen Kleidung, jede Nacht in einem anderen Bett: das Leben auf ein existenzielles Minimum beschränkt. Von 2009 bis 2018 unternahmen Edgar Renk aus Hesselbach und Gerhard Beitzinger aus der Grümpel eine solche "Reise durch Staub, Schlamm, Sonne und Regen" - 3200 Kilometer zu Fuß!
Nachdem von verschiedenen Seiten der Wunsch geäußert worden war, Bilder von diesem Weg zu zeigen, hielten die beiden Jakobspilger Lichtbildervorträge an verschiedenen Orten im Landkreis Kronach und darüber hinaus. Mit den dabei erzielten freiwilligen Spenden in Höhe von 750 Euro bedachten sie nun die Verantwortlichen des Hospizvereins Kronach. Entgegengenommen wurde die Spende vom Hospizvereins-Vorsitzenden Peter Witton und Schatzmeister Frank Schuberth.
Über einen Zeitraum von neun Jahren waren die beiden Jakobspilger aus der Pfarrei St. Ägidius Lahm in 112 Etappen - beginnend in Tschirn an der dortigen Jakobskirche - durch Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Spanien nach Santiago de Compostela und weiter bis nach Finisterre ans "Ende der Welt" gelaufen - ein Weg, der tiefen Eindruck hinterließ, bei dem sich jeder Schritt und jede Begegnung ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Hautnah und sehr authentisch erzählten die beiden Jakobspilger aus der Pfarrei St. Ägidius Lahm auch bei der Spendenübergabe von ihren Eindrücken - beispielsweise von Herbergen, in denen sie übernachteten, und in denen man sich manchmal mit mehr als 50 Mitpilgern eine Dusche und ein WC teilen muss. Aber auch die Nächte in einem Schlafsaal mit 50 Pilgern gehören zur Rubrik "Pilgererfahrung".
Das Eindrucksvollste auf dem Weg für sie waren die Begegnungen und Erlebnissen mit anderen Pilgern aus aller Welt. Sehr freuten sie sich, mit den Spenden bei den Vorträgen das so wichtige Hilfsangebot des Hospizvereins unterstützen zu können. Ganz bewusst möchten sie das Geld einem regionalen Verwendungszweck zukommen lassen und den Verantwortlichen für die Begleitung von Menschen auf ihrem letzten Weg zur Verfügung stellen.
Witton und Schuberth zeigten sich sehr beeindruckt von den Ausführungen. Wie Schuberth betonte, sei der Verein auf Spenden angewiesen. Für die Entlohnung der beiden Hospizkoordinatorinnen müsse man zunächst einmal in Vorleistung gehen. Erst nach Ablauf des Jahres erfolge anhand eines Schlüssels - basierend auf der Anzahl der Hospizbegleiter und abgeschlossenen Begleitungen - die Abrechnung. Man brauche also immer einen finanziellen Puffer. Hinzu kommen laufende Aufwendungen wie Miete und Energiekosten oder auch zusätzlich für die neunmonatige umfassende Ausbildung ehrenamtlicher Hospizbegleiter.