Jahrzehnte der IG Bau treu geblieben
Autor: Andreas Welz
Lichtenfels, Sonntag, 30. Sept. 2018
Die große Konstante im Job ist für 89 Menschen in der Region die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Gewerkschaft wurden sie am Samstag im Saa...
Die große Konstante im Job ist für 89 Menschen in der Region die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Für ihr jahrzehntelanges Engagement in der Gewerkschaft wurden sie am Samstag im Saal der Gaststätte "Karolinenhöhe" geehrt.
Aus dem Landkreis Lichtenfels blicken Hermann Kraus aus Lichtenfels und Konrad Motschenbacher auf eine 40-jährige Mitgliedschaft zurück. Helmut Hümmer ist seit 25 Jahren Mitglied der IG Bau.
Der Bezirksvorsitzender Gerald Nicklas betonte: "Jubilarehrungen sind immer Festtage für unsere Organisation und mit berechtigtem Stolz blicken wir dann auf Leistungen und Geleistetes zurück." Er listete die Erfolge der vergangenen Jahre auf: sechs Wochen bezahlter Urlaub, vier Wochen gesetzlich garantiert, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Acht-Stunden-Tag, Mindestlöhne oder fest verankerte Mitbestimmungsmöglichkeiten in den Unternehmen. Nicklas forderte die Bundesregierung auf, die Weichen zu stellen, damit Fortschritte für die Beschäftigten und Rentner erzielt werden. "Statt Altersarmut und Flaschensammeln bestehen wir auf Respekt und einem Leben in Würde", so der Bezirksvorsitzende.
Dies sei keine Frage der Demografie, sondern wie der Reichtum in diesem Land verteilt werde. Kritik äußerte er an Stimmen in der AfD, die das gesetzliche Umlagesystem bei Renten abschaffen wolle. In der Zukunft müsse es gelingen, einen flexiblen Eintritt in die Rente zu schaffen.
Flexibler Rentenbeginn
"Mit 60 können manche einfach nicht mehr", stellte Nicklas fest. Außerdem sollten Veränderungen bei der Erwerbsminderungsrente erfolgen. Positiv bewertete er, dass das Rentenniveau bis 2025 nicht unter 48 Prozent sinken dürfe. Besser wäre natürlich der Vorschlag von Finanzminister Olaf Scholz, das Ganze bis 2040 zu verlängern und auf mindestens 50 Prozent zu erhöhen.
Der Funktionär forderte ordentliche Mindestlöhne und wirksame Kontrollen durch eine Arbeitsinspektion. "Ich möchte keinen Tag länger, dass unsere Steuergelder an Lohndumper und Leistungsverdichter verschleudert werden", sagte er. Die IG Bau werde auf Verbesserungen für die Beschäftigten drängen, wenn es nötig sei gemeinsam mit den Schwestergewerkschaften.
Die Zukunft werde die Digitalisierung der Arbeitswelt mit sich bringen, davon war Nicklas überzeugt. Wichtig sei, dass die Beschäftigten auch die Chance erhalten, mit dem technischen Wandel Schritt zu halten. Die sei durch Qualifizierungsmaßnahmen möglich. Die Digitalisierung dürfe nicht dazu führen, dass bestehende Regelungen ihre Gültigkeit verlieren. Der Produktionsfortschritt durch Technik und Innovation müsse allen zugutekommen. Auch die umfangreiche Erfassung von Personaldaten mache nur Sinn, wenn sie der Erleichterung von Arbeitsabläufen diene. Hier müsse es klare Regelungen geben.