Jäger ziehen sich aus Museum zurück
Autor: Pauline Lindner
Neuhaus, Dienstag, 23. Sept. 2014
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner Neuhaus — Das Jagd- und Fischereimuseum im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus im ehemaligen Fischhäuschen der Schlossherren von Crailsheim ist e...
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Neuhaus — Das Jagd- und Fischereimuseum im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus im ehemaligen Fischhäuschen der Schlossherren von Crailsheim ist ein Anziehungspunkt für Besucher des Aischgrunds. Betrieben wurde die Einrichtung, zu der noch ein Karpfenrundweg und ein Jagdinformationsweg gehören, bislang von der Kreisjägerschaft und dem Dachverband der Fischer. Ehrenamtlich übernahm man die Betreuung während der Öffnungszeiten am Wochenende.
Öffnet man die alte Holztür, steht man mitten in der Arbeit der Fischzüchter. Man erlebt die Arbeitsgänge, die zwar immer noch im Jahreslauf stattfinden, aber meist mit moderem Gerät und vor allem gut versteckt in Schilf und Bewuchs an den Weiherrändern. Mönche, die Weiherauslässe, sind hier in der Ausstellung noch aus Holz, auch die Wannen, in denen der Fisch transportiert wird.
Genau gegenüber der Abteilung über den Broterwerb ist ein großes Diorama aufgebaut. Ein Stück nachgebaute Weiherlandschaft mit den charakteristischen präparierten Pflanzen und Tieren: die vielen Vogelarten, die in und an Weihern leben; die anderen Fischarten, die neben den Karpfen hiesige Gewässer besiedeln, aber auch Muscheln, Lurche und Reptilien. Das kleine Museum direkt in der Wei-herlandschaft hat nun schon etliche Jahre auf dem Buckel. Vermisst wurde von Besuchern öfter, dass es keine Toiletten gibt. Ebenso fehlt ein Nebenraum für Gerätschaften und eventuelle kleine Bewirtschaftung.
Die Förderzusage steht schon
Vor einiger Zeit nahm deshalb die Gemeinde Adelsdorf einen Anlauf, das Museum in ein Förderprogramm der EU zu bringen.
Kommune und Betreiber beauftragten die Architektin Kathrin Nißlein mit der Planung für ein Nebengebäude mit Sanitärräumen und einem Mehrzweckraum. Dieser Plan wurde eingereicht und erhielt eine Förderzusage. Auch die Fischer bekamen von ihrer Bundesorganisation eine Zusage von Fördermitteln zur Restauration der Exponate, besonders der Tierpräparate.
Nachdem nun die Finanzierung großenteils gesichert war, teilte die Kreisjägerschaft mit, dass man aussteige. Der Vorstand habe beschlossen, ganz von dem Projekt Museum zurückzutreten. Man wolle auch den jagdkundlichen Pfad zurückbauen. Dies teilte Adelsdorfs Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) mit. Mit dem Aussteigen der Jäger wird das Museum künftig nur mehr Fischereimuseum heißen.
Gleichwohl werden die Pläne zur Ertüchtigung des Museums weiter verfolgt.
Mit ins Boot geholt werden konnte das Institut für Karpfenzucht in Höchstadt. Dadurch kann auch das Thema Fischzucht und Teichwirtschaft stärker eingebracht werden. Das Museum kann so verstärkt in das Programm der regionalen Tourismusoffensive Karpfenland Travel eingebracht werden.