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Interesse an der Kläranlage war groß


Autor: Horst Wunner

Neudrossenfeld, Sonntag, 27. Oktober 2019

Sie liegt in den Mainauen bei Unterobsang und leistet seit genau 40 Jahren wertvolle Dienste: Die zentrale Kläranlage Rotmaintal, die für die beiden Gemeinden Neudrossenfeld und Heinersreuth zuständig...
Klärwärter Peter Spindler führte die Besucher durch die zentrale Kläranlage. Foto: Horst Wunner


Sie liegt in den Mainauen bei Unterobsang und leistet seit genau 40 Jahren wertvolle Dienste: Die zentrale Kläranlage Rotmaintal, die für die beiden Gemeinden Neudrossenfeld und Heinersreuth zuständig ist. Anlässlich des Jubiläums bot man einen Tag der offenen Tür an. Zahlreiche Bürger aus den zwei Kommunen wollten sich die Gelegenheite nicht entgehen lassen, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Sie erfuhren, wie aus Schmutzwasser wieder verwertbares Wasser wird.

Die Heinersreuther Bürgermeisterin Simone Kirschner, derzeit Vorsitzende des Abwasserzweckverbands, skizzierte den erfolgreichen Weg der Abwasserklärung, der 1979 mit der Vergabe der Bauarbeiten für die Abwasserdruckleitung und der Kläranlage begann.

100 Kilometer Kanal

Ein Projekt, das mit immerhin knapp 800 000 Euro zu Buche schlug. Seitdem wurden die Verbindungswege zur Anlage kontinuierlich erweitert. "Es wird nun aber Zeit für Renovierungen und die Sanierung des Netzes, damit die gesamte Anlage im Hinblick auf die nächsten Jahrzehnte auf den technisch neuesten Stand gebracht wird", sagte die Verbandsvorsitzende.

Bisher habe man 30 Millionen Euro aufbringen müssen, wozu es 20 Millionen Euro Förderung gegeben habe. Entstanden seien 100 Kilometer Kanalleitungen und neun Überlaufbecken, drei Klärwärter kümmerten sich um die Arbeiten. Der Aufwand habe sich gelohnt, sagte Kirschner, denn 96 Prozent der Anwesen in den beiden Kommen seien an die zentrale Anlage angeschlossen, von etwa 7500 Einwohnern 7250.

Noch viele Anschlüsse möglich

Lediglich so kleine und entfernte Orte wie Wehelitz oder Schwingen würden autarke Kläranlagen betreiben, dazu kämen noch manche Weiler. "Es ist eine Erfolgsgeschichte geworden", so Kirschner, man müsse erst mal die Voraussetzungen schaffen, damit jährlich circa 300 000 Kubikmeter eingeleitet werden können.

Beim Rundgang durch die 1,5 Hektar große zentrale Anlage erläuterte Klärwärter Peter Spindler die medizinisch-biologische und chemische Reinigung, ging auf die Bakterien im Abwasser ein, die manchmal bei Wärme für Schaumbildung verantwortlich sind. "Das versuchen wir immer in den Griff zu kriegen."

Angelegt sei alles für 9000 Einwohner, da könne man also noch viele Zuzüge verkraften. Einen flammenden Appell richtete er noch an die Bevölkerung. Das WC dürfe nicht als Abfalleimer benutzt werden. "Hygieneartikel wie Fett- und Feuchttücher gehören nicht in den Kanal." Das koste den Bürgern nur zusätzliches Geld, weil es eine Menge Arbeit mache, bis das Abwasser wieder fließen könne.

Ein bisschen stolz zeigte sich Simone Kirschner über eine dennoch kostengünstige Kalkulation und Finanzierung. hw