"Intention des Projekts nicht einmal ansatzweise begriffen"
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Bamberg, Donnerstag, 21. November 2019
Der Lions Club Bamberg-Residenz nimmt Stellung zu einem am 18. November in unserer Zeitung veröffentlichten Leserbrief von Johanna und Jochen Sievers ("Zeit der Schnäppchen"). Wenn man sich einmal die...
Der Lions Club Bamberg-Residenz nimmt Stellung zu einem am 18. November in unserer Zeitung veröffentlichten Leserbrief von Johanna und Jochen Sievers ("Zeit der Schnäppchen").
Wenn man sich einmal die Mühe macht, den Begriff "Adventskalender" bei Google einzugeben, listet der Suchmaschinenbetreiber etwa 35 Millionen Ergebnisse: den "Essie-Nagellack-Adventskalender" mit tollen Überraschungen für Damen und Mädchen, einen mit 24 Bierspezialitäten samt Verkostungsglas, den "Ehrlich-Brothers-Adventskalender der Magie" oder auch den "Erotischen Adventskalender Classic 2019", der sinnliche und hochwertige Überraschungen für erwachsene Paare verspricht.
Johanna und Jochen Sievers kritisieren in ihrem Leserbrief vom 18. November die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes - und machen diese an der 12. Auflage des Bamberger Adventskalenders fest. Gäbe es einen "Preis für die beste Vermarktung des Begriffs Weihnachten", urteilen die beiden Autoren, dann stünde der Lions Club Bamberg-Residenz mit seinem Kalender "sicher ganz oben auf der Liste der Kandidaten". Also irgendwo zwischen Nagellack und Sexspielzeug.
Kommerz außen vor
Offensichtlich haben Johanna und Jochen Sievers die Intention des Projekts nicht einmal ansatzweise begriffen. Es steht eben nicht für den Kommerz oder die von den Autoren etwas zusammenhanglos zitierte Geiz-ist-geil-Mentalität, sondern für das Gegenteil: für die Bereitschaft hunderter Geschäftsleute aus Bamberg und dem Umland, die ohne Gegenleistung alleine in diesem Jahr 1500 Preise im Gesamtwert von 65 000 Euro gestiftet haben. Sie sind es, die mit
ihrem Engagement den Kalender letztendlich so attraktiv machen. Johanna und Jochen Sievers schmähen dieses Verhalten gedankenlos als "Schnäppchenereignis mit optimaler Ausbeute - für die Spender und die Kalenderkäufer".
Sie vergessen dabei jene Menschen, um die es in Wirklichkeit geht: die vielen unter uns, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat.
Für den guten Zweck
Etwa 300 000 Euro Reinerlös sind durch den Verkauf des Bamberger Adventskalenders in den vergangenen zwölf Jahren zusammengekommen. Das Geld kam ohne Abzüge caritativen Projekten und Organisationen vorwiegend im Raum Bamberg zugute: dem Don-Bosco-Jugendwerk beispielsweise oder der Bamberger Tafel. Es gab Zuschüsse für Spielplätze, Kindergärten oder Schulen, die Lions haben sich an der neuen Tribüne für Chapeau Claque ebenso beteiligt wie an einer Broschüre der Polizei Bamberg zum Thema Missbrauch.