Integration eine Herausforderung
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 13. November 2015
Asyl Wie viele Flüchtlinge in den nächsten Jahren nach Kulmbach kommen, weiß keiner. Diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, erfordert viel Geduld, wie Jobcenter-Leiter Norbert Halbhuber im Kreisausschuss mitteilt.
von unserem Redaktionsmitglied
Alexander Hartmann
Kulmbach — Es sind erfreuliche Zahlen: Die Arbeitslosenquote hat im Oktober im Landkreis Kulmbach mit 3,7 Prozent einen historischen Tiefstand erreicht, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist auf ein Rekordniveau gestiegen. "Das ist eine tolle Entwicklung", sagte Landrat Klaus Peter Söllner (FW), der in der gestrigen Sitzung des Kreisausschusses aber deutlich machte, dass die Arbeitswelt vor einer gewaltigen Herausforderung steht. "Der Zuzug der Flüchtlinge wird uns im schulischen Bereich wie auch auf dem Arbeitsmarkt fordern." Es müsse das Ziel sein, Asylsuchende zu integrieren.
In Zeiten des Fachkräftemangels
Laut Söllner sind derzeit im Landkreis 603 Menschen in dezentralen Häusern und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht.
Die Zahl der Balkan-Flüchtlinge nehme ab, viele Syrer, die eine gute Aussicht auf ein Bleiberecht hätten, blieben. Mit Blick auf den Fachkräftemangel biete sich für die Wirtschaft eine große Chance. "Wenn es gelingt, die Asylsuchenden für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, wäre das eine positive Sache."Dass gerade die Jobcenter vor einer gewaltigen Herausforderung stehen, machte der Leiter des Kulmbacher Jobcenters, Norbert Halbhuber, deutlich. Nur wenige Neuankömmlinge würden gleich auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen. Statistisch gesehen würden nach einem Jahr nur acht Prozent, nach fünf Jahren 50 Prozent und nach zehn Jahren 60 Prozent integriert. "Wir brauchen Geduld", forderte Halbhuber, nach dessen Worten gerade die Sprache der Schlüssel zur Integration ist.
Die diesjährige Flüchtlingswelle hat sich nach seinen Worten in der Arbeitsmarktstatistik nicht niedergeschlagen. "Bei uns landen die Leute erst, wenn ein Asylantrag anerkannt ist."