"Inneren Schweinehund" besiegt
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Bischwind bei Heilgersdorf, Freitag, 20. Sept. 2019
Christian Birke aus Bischwind ist stolz aus Nizza zurückgekehrt. Er hat einen unvergesslichen Wettkampf in den Knochen und freut sich jetzt auf seinen nächsten sportlichen Höhepunkt: Der 35-Jährige startet beim Ironman auf Hawaii
"Was für ein Rennen!" Triathlet Christian Birke, gerade frisch aus Nizza zurückgekehrt, steht noch immer unter dem Eindruck der Ironman 70.3 WM. Von dem harten Fight werde er noch in Jahren erzählen, davon ist der Bischwinder überzeugt. "Ich bin überglücklich, überhaupt die Finishline erreicht zu haben", sagt Birke.
Mitten in seiner Vorbereitung für den Ironman auf Hawaii konnte sich der 35-Jährige an der Côte d'Azur auf der halben Distanz mit den besten Triathleten seiner Altersklasse messen.
Optimaler Härtetest
Die 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und der abschließende Halbmarathon (21,1 km) sollten als Härtetest mehr als taugen. Dabei fing es an dem Sonntag gut an: "Die Schwimmdisziplin lief hervorragend, bis auf zwei kleine Verschwimmer", berichtet der Altersklassen-Athlet, "die Pace war konstant und ich konnte gut aktivieren".
Nach 30:30 Minuten kam Birke aus dem Wasser und stieg aufs Rad um. "Anfangs fand ich einen guten Rhythmus", so der 35-Jährige, trotz des brutal steilen Anstiegs zu Beginn.
"Butterweiches" Hinterrad
Doch bei Kilometer 20 "beginnt das Dilemma", wie er es ausdrückt: "Bei einem kurzen Anstieg ging ich aus dem Sattel und wollte schnell über die Bergkuppe, als es plötzlich am Hinterrad butterweich wurde. Fortan hörte ich nur ein Klicken und mein Hintermann rief "Your Wheel" Birke stieg ab und sah, dass eine Speiche gebrochen war.
"Nicht so schlimm, dachte ich mir, denn mit einem Zahn weniger im Mund kann man auch noch gut essen", schildert der Triathlet mit einem Schmunzeln seine Gedanken. Er spannte das Hinterrad wieder ein und fuhr langsam an. Bei einer leichten Bergab-Passage hörte er plötzlich einen lauter Knall. Ein Reifenschaden! "Aber auch davon ließ ich mich nicht abhalten", fährt Birke fort. Mit Fahrrad und in seinen Radschuhen lief er den Col de Vence hinauf. "Bei jeder Kreuzung rief ich ,I need a mechanic!'"
Wie ein angestochenes Huhn...
Birke hatte Glück. Der gewünschte Mechaniker fand sich und das Hinterrad konnte gewechselt werden. Wie ein angestochenes Huhn habe er darauf in die Pedale getreten und sei die Serpentinen des Col hinauf gefahren. "Die anschließende technisch anspruchsvolle Abfahrt verlangte mir alles ab. In fast jeder Kurve sah ich einen gestürzten Athleten liegen", sagt Birke. Sein einziges Ziel: "Heil ins Ziel kommen!"