Initiative stellt sich neu auf
Autor: Franz Galster
Ebermannstadt, Freitag, 14. November 2014
Pro Wiesenttal Die Bürgerinitiative trifft nach einer langen Pause zusammen. Helga Hang löst Bernhard Hübschmann an der Spitze ab.
von unserem Mitarbeiter Franz Galster
Ebermannstadt — Es war ein sehr kleiner Kreis, der sich im Gasthaus "Schwanenbräu" in Ebermannstadt zur Generalversammlung der Bürgerinitiative (BI) "Pro Wiesenttal" traf. Gerade deshalb kam es aber auch zur intensiven Aussprache mit konkreten Ergebnissen. Es standen Neuwahlen der Vorstandschaft und die Formulierung aktueller Ziele an.
Die BI hatte sich lange nicht mehr getroffen. Ihre Geschichte geht bis auf 1991 zurück, wie Vorsitzender Bernhard Hübschmann in einem kurzen Rückblick erläuterte. Am 15. April 1992 gründete sich die BI "Zur Erhaltung der Bahn Ebermannstadt" offiziell. Sie nannte sich nach den gegebenen Zielen am 15. Oktober 1992 um in die heutige Bezeichnung BI "Pro Wiesenttal". Ziele waren der Erhalt der Bahnlinie Forchheim-Ebermannstadt und ein Schienenverkehr im Stundentakt. Das wurde erreicht.
Den Wunsch einer Bahnverbindung bis Behringersmühle sehen die Anwesenden als Utopie.
Außerdem wurden die Gleise von Ebermannstadt für den Rest der Strecke mittlerweile privatisiert. Dazu gibt es eine klare Absage zum Ausbau der B 470 und damit die Vermeidung einer größeren Verkehrsbelastung der Fränkischen Schweiz. Das letzte Protokoll reicht bis ins Jahr 1992 zurück. Es ist also "ziemlich alt", wie Hübschmann in Abwesenheit der Schriftführerin Waltraud Vierling anmerkte. Allerdings habe zwischenzeitlich kein größerer Bedarf bestanden. Aufgeschreckt hat die BI die Nachricht einer möglichen Umgehung Ebermannstadts mittels eines Tunnels. Dazu kommt das Gerücht, eine solche Lösung stehe möglicherweise auch für Pottenstein an. "Sind das Visionen oder Hirngespinste", fragte der Vorsitzende kritisch.
"Wir lassen uns die Fränkische Schweiz nicht von Logistikunternehmen kaputtmachen", betonte Hans Thiem.
Nicht neu ist die Befürchtung eines Lückenschlusses zwischen der A 3 und A 9. Freilich fehlen der BI Verkehrszahlen, um die Situation in Ortschaften wie Ebermannstadt genauer beurteilen zu können. Eine Entlastung der Einen dürfe nicht zur Belastung der anderen führen, unterstrich Thiem.
Kiehr rechnete vor, dass der Bund für Bayern im Jahr 2018 rund 60 Millionen Euro für Straßenausbau ausgibt und fragte, wo dann 90 Millionen allein für Ebermannstadt herkommen sollen. Überhaupt fürchten die Mitglieder, dass die langen Planungsphasen zu Lasten der Bürger gehen. Als Beispiel wurde Gosberg genannt, wo angeblich seit zehn Jahren Demoschilder hängen und doch nichts passiert.
Einfacher verhielt es sich da schon mit den Neuwahlen der Vorstandschaft, die per Akklamation und einstimmig verliefen.
Dabei gab es heftiges Stühlerücken. Helga Hang löst Bernhard Hübschmann an der Spitze der BI ab. Hang sieht sich auf Grund ihrer Wohnlage selbst persönlich betroffen von einem möglichen Tunnel um Ebermannstadt und bezieht klar dagegen Position. Andere Mitglieder wollen erst die Daten abwarten, sind aber auch skeptisch. Als Zweiter Vorsitzender scheidet Gerhard Habermann aus, ihm folgt Christian Kiehr nach. Dritter Stellvertreter ist Bernhard Hübschmann, nachdem auch Günther Wenk ausschied. Nicht mehr dabei ist auch Schriftführerin Waltraud Vierling. Ihre Aufgabe übernimmt Andrea Ehm. Als Urgestein bleibt Christian Rösch dabei, der seit 23 Jahren die Kasse hütet und weiterhin betreuen wird.
Vorstände sollen noch gewählt werden in einem größeren Kreis.
Christian Kiehr überarbeitete die Satzung aus der Gründerzeit und passte sie den neuen Herausforderungen an. Die darin formulierten Ziele unterscheiden sich nur unwesentlich.