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Infotag leistet Aufklärungsarbeit


Autor: Johanna Blum

Hemhofen, Freitag, 23. Februar 2018

Ein Pflegeberuf bringt jede Menge Arbeit für wenig Geld mit sich? Stimmt so nicht, erklärten die Organisatoren einer Veranstaltung im Hemhofener Haus Heinrich und zeigten jungen Leuten Karrieremöglichkeiten auf.
Jasmin Schnoj lässt sich von Wolf-Ekkehard Briesenbach beraten. Fotos: Johanna Blum


In der Pflege fehlen Arbeitskräfte. Franz-Josef Würfl, der Heimleiter von Haus Heinrich in Hemhofen, hatte gemeinsam mit Lisa Maria Prinz von der Hauptverwaltung des Betreibers, der Firma compaserv aus Ulm, die Idee, einen Karrieretag zu organisieren. Innerhalb von zwei Monaten war alles organisiert, und am Freitag konnten sich interessierte Besucher über die verschiedenen Seiten der Pflege informieren.
"Wieso machen wir das?", fragt Würfl bei der Begrüßung in die Runde. "Wir wollen einfach gemeinsam auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich hinweisen, Aufklärungsarbeit leisten und mit den Fehlinformationen bezüglich Arbeitszeit und schlechter Vergütung aufräumen", erklärt er. Im Haus Heinrich ist genügend Pflegepersonal vorhanden und es gibt nur noch drei bis vier freie Stellen. "Wir müssen aber unbedingt Pflegefachkräfte hinzugewinnen", ergänzt Lisa Maria Prinz.
An einem großen Infostand "Job & Karriere" mit den Kooperationspartnern Agentur für Arbeit, Berufsfachschulen und Barmherzige Brüder konnten sich die Gäste aufklären lassen. Was man im Bereich der Pflege tun kann, welche Karrieremöglichkeiten es gibt und mehr war zu erfahren. Im Gespräch mit den Fachleuten konnten viele Unsicherheiten und Fehlinformation ausgeräumt werden.
Simone Dippacher (30) hat einen Hauptschulabschluss und fängt im Herbst mit der Lehrzeit als Pflegefachkraft an. "Das hat sich spontan ergeben. Ich arbeite hier im Haus als Verwaltungsfachkraft, möchte aber jetzt in den Pflegebereich einsteigen. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. Ich mag es einfach zu helfen", erklärt sie. Die Vergütung in der Lehrzeit sei besser als in anderen Berufen.
Das findet auch Jasmin Schnoj (19). Sie hat einen Mittelschulabschluss und ist bereits als Pflegehelferin im Haus tätig. "Mir macht der Umgang mit den Senioren so viel Spaß und es ist angenehm hier zu arbeiten, also wollte ich weitermachen." Vasile Stoica-Neag (26) ist auch bereits Pflegehelfer. "Ich habe schon viele Berufe ausprobiert, und durch meine Tante bin ich auf die Pflegeschiene aufmerksam geworden. Ich mag einfach den Kontakt mit Menschen. Natürlich ist nicht jeder Tag gleich, aber die Pflege ist mein Ziel", sagt er überzeugt.


Beratung zu Förderprogrammen

Tanja Dittrich, die stellvertretende Pflegedienstleiterin, ist seit November im Haus und kümmert sich um die Azubis, die im September mit der Ausbildung anfangen. Die drei jungen Leute und die Gäste konnten sich beim Stand der Barmherzigen Brüder bei Integrationsbegleiter Lutz Tamaschke und der Lehrerin der Augustinus-Fachschule, Ulla Seidel, über Ausbildungsmöglichkeiten erkundigen. Wolf-Ekkehard Griesenbach von der Bundesagentur für Arbeit in Fürth war ein gefragter Berater, vor allem wenn es um Förderprogramme geht. Martin Alfsmann, der Schulleiter der Altenpflegeschule vom Bfz in Forchheim, stand ebenfalls Rede und Antwort.
Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) war in Begleitung des Dritten Bürgermeisters von Röttenbach Hans Götz (FW), der auch Behindertenbeauftragter der Gemeinde ist, gekommen. Beide hoffen, dass dieser Tag ein Beitrag zur Linderung des Pflegenotstands sowie zur Imageaufwertung der Pflegeberufe war. Sie sind froh über die Einrichtung in Hemhofen und wünschten dem Tag viel Erfolg. Neben den Beratungen gab es Hausführungen, Vorträge und der Film "compassio hautnah erleben" wurde gezeigt. Ein Buffet im Café Sonnenschein lockte zum Pausieren und Genießen, und das Café machte am Freitag seinem Namen alle Ehre.