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Industriebrache ist eine Nummer zu groß


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Dienstag, 16. Februar 2016

Beherzt steigt der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Schöffel in den großen Radlader. Er braucht einen Moment, um sich im Führerhaus zu orientieren - schon set...
MartinSchöffel


Beherzt steigt der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Schöffel in den großen Radlader. Er braucht einen Moment, um sich im Führerhaus zu orientieren - schon setzt er, zum Erstaunen seiner Parteigenossen, das Gefährt in Bewegung und verfrachtet eine Schaufel Sägespäne in den Spänebunker. Im Vorfeld zu seinem Besuch bei der Stadt Stadtsteinach hatte die CSU Stadtsteinach zu einem Besuch beim Pelletswerk in Stadtsteinach eingeladen. Schließlich sei das Werk ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Industriebrache revitalisieren könne.
Berthold Herbert, der gemeinsam mit Tobias Herbert die Geschäftsführung des Pelletswerkes seit 2008 von Herbert Werner übernommen hat, freute sich über den Besuch. "Wir haben in den letzten Jahren viel in den Lärmschutz investiert, wir haben die Produktion umgestellt - alles verläuft jetzt in ruhigeren Bahnen", so Berthold Herbert. 16 000 Tonnen Pellets im Jahr werden derzeit in Stadtsteinach hergestellt, vorwiegend aus Rohstoffen aus der Region.
Auch beim anschließenden Besuch im Rathaus Stadtsteinach, zu dem sich dann Vertreter aller Fraktionen eingefunden haben, ging es um die Herausforderungen der Zukunft. Klaus Witzgall (CSU) brachte ins Gespräch, dass man mittels des Industriebrachenprogrammes versuchen sollte, das ATS-Gelände, das mit Altlasten belastet ist, zu reaktivieren. Denn so würde wenigstens ein Gewerbegrundstück in Stadtsteinach wieder zur Verfügung stehen. Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) gab zu, dass die Industriebrache eine Nummer zu groß für die Stadt allein sei. Und auch Klaus Witzgall (CSU) betonte, dass man dringend Unterstützung benötigt, möglicherweise auch von der Europäischen Union.


Auf Konsolidierungskurs

Ganz wichtig für Stadtsteinach, so der Bürgermeister, sei die Konsolidierungshilfe. 1,25 Millionen Euro seien bereits geflossen. "Wir haben derzeit den Schuldenberg von über drei Millionen auf 900 000 Euro abgebaut. Wenn wir noch zwei oder drei Jahre Konsolidierungshilfe bekommen, können wir die Konsolidierungsphase abschließen", kündigte der Stadtsteinacher Bürgermeister an.
Als nächstes Großprojekt bekommt die Schule Stadtsteinach eine neue Turnhalle. "Wenn wir das erledigt haben, kommt das nächste dran", so Wolfrum. Klaus Witzgall (CSU) brachte ins Gespräch, dass man möglicherweise den Abbruch der Turnhalle gefördert bekommen könnte. Denn die neue Turnhalle wird separat gebaut. Schöffel versprach, sich kundig zu machen, ob beide Projekte getrennt betrachtet werden können.


Stadtsteinach als Mittelzentrum

Ein brisantes Thema der Zukunft sei die Einstufung als Mittelzentrum, erklärte der Bürgermeister. "Bei der Einstufung als Mittelzentrum geht es nur um die Einzelhandelsstruktur", versuchte der Landtagsabgeordnete zu erklären und betonte, dass auch, wenn Stadtsteinach kein Mittelzentrum werden würde, keine Gefahr besteht, dass die Polizei abgebaut werde. "Aber wir pochen darauf, dass wir als Mittelzentrum eingestuft werden - einfach, weil wir die Voraussetzungen haben", so der Bürgermeister.
Außerdem sei die Ortsumgehung Stadtsteinach eine dringende Angelegenheit, meinte der Bürgermeister. "Wir haben noch keine Aussagen vom Staatlichen Bauamt, ob das Vorhaben in zwei Teilabschnitten kommt", so Wolfrum. Schöffel versprach, sich für die Umgehung einzusetzen. "Wir brauchen die Umgehung, es geht schließlich um die Sicherheit der Menschen", betonte Franz Schrepfer (FW).
Knud Espig (SPD) allerdings betrachtete die Umgehung "differenziert" und bat darum, bis zum Bau mit Flüsterasphalt oder verkehrsberuhigenden Maßnahmen wie Tempo 30 im Ortskern für eine Verringerung der Gefahr zu sorgen.