Druckartikel: In Zukunft verstärkt auf Versickerung und Verdunstung setzen

In Zukunft verstärkt auf Versickerung und Verdunstung setzen


Autor: Werner Reißaus

Neudrossenfeld, Mittwoch, 16. August 2017

Um den Umgang mit Niederschlagswasser in Zeiten des Klimawandels ging es bei einer Infoveranstaltung, zu der der Zweckverband "Abwasserbeseitigung Rotmainta...
Die "Durchwachsene Silphie" ist als Energiepflanze eine Alternative zum Mais. Foto: Patrick Pleul/dpa


Um den Umgang mit Niederschlagswasser in Zeiten des Klimawandels ging es bei einer Infoveranstaltung, zu der der Zweckverband "Abwasserbeseitigung Rotmaintal" in den Saal des Bräuwercks eingeladen hatte. Über 40 Teilnehmer aus Oberfranken, darunter zahlreiche Bürgermeister, Verwaltungsfachleute, Landschaftsplaner und Vertreter von Ingenieurbüros, zeigten sich beeindruckt von den Vorträgen.
Heiko Sieker, der mit seinem Ingenieurbüro zu den führenden Regenwasserexperten zählt und sich seit Jahren weltweit ausschließlich mit Regenwasser beschäftigt, zeigte anhand von Beispielen die technischen und naturnahen Möglichkeiten im Umgang mit den zunehmenden Problemen bei Starkregen auf. Dabei ging er insbesondere auf die beschränkten Möglichkeiten ein, die Kanalisation anzupassen. Ein wesentlicher Aspekt sei die Vermeidung von Abflüssen durch Rückhaltung, Versickerung, Entsiegelung und Verdunstung. Während Regenwasserkanäle nur zur Abflussverschärfung beitragen, tieferliegende Gebiete zusätzlich belasten und auch noch sehr teuer sind, stellen Dachbegrünungen, Rigolen-Systeme, Teiche und Regenwassernutzung Möglichkeiten dar, die sowohl bei Sanierungen als auch bei Neubaugebieten infrage kommen. Das Gebot der Stunde sei Ablaufverminderung, dezentrale Niederschlagswasserbeseitigung und neu auch die Vermeidung von städtischen Wärmeinseln durch mehr Grün. An Beispielen für Sanierungen und Neuplanungen erläuterte der Referent, dass durch geschickte Kombination aller Möglichkeiten der Abfluss aus bebauten Gebieten durch Versickerung und Verdunstung auf nahezu 0 reduziert werden kann. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass hier noch erheblicher Aufklärungsbedarf besteht. Insbesondere wurden die Regelungswirkungen der sogenannten gesplitteten Abwassergebühr diskutiert.
Der Verwaltungsleiter der Gemeinde Neudrossenfeld, Rainer Schimpf, machte deutlich, dass man den Verwaltungsaufwand für die Erhebung der Niederschlagswassergebühr zwar nicht unterschätzen dürfe, er aber mit modernen Systemen beherrschbar sei. Neudrossenfeld erhebe sie schon seit dem Jahr 2000.
Schimpf wies darauf hin, dass zunehmend Probleme entstehen, wenn landwirtschaftliche Flächen im Frühjahr auf Randbereiche der Siedlungen geneigt sind und zum Beispiel wie beim Mais keine ausreichende Bodenbedeckung aufweisen und Niederschlagswasser aus Außengebieten in die Ortschaften und Kanalsysteme gelangt, wo es nichts verloren hat und große Schäden an Infrastruktur und Gebäuden anrichten kann. Baudirektor Walter Fischer, der an der Regierung von Oberfranken für die Wasserwirtschaft zuständig ist, stellte hierzu die Pflanze "Silphie" als Alternative zum Maisanbau als Energiequelle vor. "Silphie" könne bis zu 20 Jahre auf einer Fläche bleiben und treibe jedes Jahr nach der Ernte im September neu aus. Da derzeit noch keine natürlichen Schädlinge bekannt sind, entfällt eine chemische Bekämpfung. Auch scheinen die Pflanzen beim Schwarzwild nicht allzu beliebt zu sein, bei den Bienen allerdings schon. Rei.