In Obermembach geht's weiter
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Mittwoch, 24. Juli 2019
Am 1.August öffnet das Kultwirtshaus mit Biergarten wieder. Sami Alijaj aus Herzogenaurach, der Wirt der "Herzobar", ist neuer Pächter. Am Erfolgsrezept der Familie Gumbrecht will der 44-Jährige festhalten.
Bernhard Panzer Das Gasthaus Gumbrecht mit seinem idyllisch am Karpfenweiher gelegenen Biergarten hat nichts an seiner Faszination verloren. Und das, obwohl das Lokal seit April geschlossen hat beziehungsweise nur noch an zwei Tagen pro Woche ein paar Stunden für die Kartler öffnet.
Am Eingang weist noch immer ein Schild auf eine kartlerfreundliche Wirtschaft hin, im Garten kündet weithin sichtbar der vor vielleicht schon zwanzig Jahren aufgestellte Mast mit dem Schild "Weizenbiergarten", alle Tische stehen noch, das Ortsschild mahnt mit "Vorsicht Biergartenbetrieb" und selbst am Wanderparkplatz bei Beutelsdorf ist der Hinweis auf das Ausflugsziel noch da. Es ist so, also würde das Kleinod nur schlummern, und Luft holen für neue große Taten.
So ist es auch, bald ist die Zwangspause vorbei. Am 1. August eröffnet das Kult-Wirtshaus wieder, Hans und Elfriede Gumbrecht haben einen Pächter gefunden. Der Wirt der "Herzobar" aus Herzogenaurach, Sami Alijaj, und sein Mitarbeiter Alex Vladulescu führen das Lokal weiter. Geöffnet werden soll ab dem Vormittag, dienstags ist Ruhetag.
Auch mal Schlachtschüssel
Sami hat sich nicht nur in Herzogenaurach einen Namen gemacht. Dem 44-jährigen Albaner gelang es, die Gastronomie im historischen einstigen Rathaus nach mehr oder minder stürmischen Zeiten seiner Vorgänger zu neuer Blüte zu verhelfen. Er traut sich auch zu, gemeinsam mit Kompagnon Alex, der aus Rumänien stammt, ein fränkisches Wirtshaus zu führen. Mit Bier und Brotzeit und Bratwürsten. Und auch ab und an mit einer deftigen Schlachtschüssel.
Denn ändern möchte der Pächter grundlegend nichts. "Es wird auch weiterhin ein familiärer Flair sein", sagt der Gastronom. Jahrzehntelang standen ja die Eheleute Gumbrecht, gemeinsam mit ihren Kindern, für die Qualität und Beliebtheit des Lokals, das schon die Eltern bewirtschaftet hatten. Sami möchte diese Tradition, seinen Möglichkeiten entsprechend, fortführen. Freunde und Familienmitglieder sollen mithelfen, es soll persönlich bleiben.
Klar, dass die Gumbrechts dem ganzen Treiben dann nicht nur aus dem Fenster zuschauen, obwohl Elfriede das schmunzelnd anmerkte. Das erfahrene Ehepaar wird sicherlich um Rat gefragt werden und den auch gern geben, sei es bei der legendären Schlachtschüssel. Hausbesitzer Hans Gumbrecht, selbst Metzger, hat schon beim Treffen mit den neuen Pächtern am Mittwoch vorgeschlagen: "In der zweiten Woche mach mer a Schlachtschüssel."
Geändert wird auch nichts am Ablauf. Die Tucher-Brauerei ist weiterhin erster Ansprechpartner, auch wenn sich Sami vorstellen kann, darüber hinaus mal ein "Bier des Monats" einer kleinen Braustätte zu kredenzen. Regionale Produkte sind ihm wichtig, ab und an könnte mal eine kleine mobile Bar aufgestellt werden, für all die, die nicht nur Bier trinken. Und auch Events könnte es mal geben. Die offizielle Eröffnung, die im September stattfinden könnte, sei so eine Möglichkeit. Zunächst gilt: Hineinfinden und ausprobieren. Und das Bestehende bewahren. Das bedeutet auch, dass die Selbstbedienung im Garten aufrechterhalten bleibt.