In der Stadt und doch im Grünen
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Freitag, 20. März 2015
Richtfest Der "Wohnpark Schorr" mitten im Staffelsteiner Stadtkern steht im Rohbau. Beim Planen hat Architekt Joachim Schlund darauf geachtet, nicht zu viel der Fläche zu versiegeln. Großzügige Grünanlagen umgeben die Gebäude.
von unserem Redaktionsmitglied
Matthias Einwag
Bad Staffelstein — Von zehn Zwei-Zimmer-, acht Drei-Zimmer- und fünf Penthouse-Wohnungen sind nur noch fünf zu haben. Die anderen sind verkauft. Im Dezember soll der "Wohnpark Schorr" im Staffelsteiner Stadtkern bezugsfertig sein, denn die Arbeiten laufen wie am Schnürchen.
Im Juli 2014 war die ehemaligen Pinselfabrik Schorr auf einem rund 4300 Quadratmeter großen Areal zwischen Anger-, Jahn- und Bamberger Straße abgebrochen worden. Die günstige Witterung ermöglichte es, die Gebäude zügig hochzuziehen. Inzwischen haben die Innenputzarbeiten begonnen. Bezugsfertig werden die 23 Wohnungen am 1.
Dezember sein.
Grüngürtel säumt die Anlage
Auf reichlich bemessene Abstandsflächen sowie auf viel Grün auf dem umgebenden Gelände hat Architekt Joachim Schlund, der die Wohnanlage im Auftrag der Firma Massiv-Komfort-Bau (MKB) plante, großen Wert gelegt. Möglichst wenig Boden sollte versiegelt werden - trotz einer verdichteten Bebauung, die für ein solches Grundstück im Stadtkern angeraten erscheint, sagt er. Nur 750 Quadratmeter des Grundstücks seien überbaut. Die restliche Fläche habe er "großzügig mit Grünanlagen überplant" und die Bepflanzung mit einheimischen Gehölzen vorgesehen.
Vor allem Obstbäume sollen den Wohnpark säumen.
Gartencharakter des Umfeldes
Die Zufahrt zum Eingangsbereich werden mit Rasenfugenpflaster belegt, was den Gartencharakter des Umfeldes unterstreicht. "Extensive Gründächer" auf den Garagen seien vorgesehen, sagt Architektin Christine Pecher, die besonders pflegeleicht seien, weil sie mit Moosen und Flechten bewachsen sein werden.
"Wir haben Wert darauf gelegt, von der Versiegelung der Fläche abzugehen und den Kanal in der Angerstraße zu entlasten", macht Joachim Schlund beim Richtfest am Donnerstagnachmittag deutlich. Deshalb habe er eine Rigole im Außenbereich einbauen lassen - das ist eine etwa 300 Quadratmeter große Anlage zur Regenwasserversickerung, mit der das Regenwasser über den Kies des Untergrunds dem Grundwasserkreislauf zugeführt wird.
Vor Baubeginn wurde das Gelände zudem archäologisch untersucht - gefunden wurde nichts. Das freut den Architekten: "Scherben bringen Glück - aber nur für Archäologen", scherzt er.
"Ich bin voll und ganz dafür, in einer verträglichen Form die verdichtete Bauweise im innerstädtischen Bereich zu verwirklichen", sagt Joachim Schlund. Um das zu untermauern, zieht er ein Buch aus dem Schrank, in dem sich Beispiele für innovatives Bauen finden. Ein zweckmäßiger Bau, dessen Wohnungen barrierefrei zu erreichen sind, müsse nicht hässlich sein. Es gebe bauliche Möglichkeiten, das Gebäude zu gliedern und farblich zu gestalten. Es komme beim Planen darauf an, sich die vorhandene Bebauung anzusehen und einzubeziehen - dabei müsse nicht zwanghaft immer der sogenannte fränkische Baustil verwirklicht werden. Er favorisiere und wähle gern Formen und lebendige Farben, die für die jeweilige Entstehungszeit sprechen und Hingucker seien.