Druckartikel: In der Pause ins Kneipp-Becken

In der Pause ins Kneipp-Becken


Autor: Andreas Dorsch

Höchstadt a. d. Aisch, Montag, 24. Juni 2019

Im Baxter-Logistikzentrum in Höchstadt nehmen die Mitarbeiter die heißen Tage mit Gelassenheit.
Auszubildende Vanessa Scheidel findet es beim Hantieren mit Trockeneis sehr angenehm, hier zu arbeiten.  Fotos: Andreas Dorsch


Andreas Dorsch Während in vielen Werkshallen und Büroräumen in diesen Tagen die Mitarbeiter unter den tropischen Temperaturen stöhnen, gibt es auch Firmen, deren Beschäftigte gerade jetzt besonders gerne zur Arbeit kommen. Ein solches Beispiel ist das Baxter-Logistikzentrum im Gewerbegebiet Aischpark in Höchstadt. Dort herrschen angenehme Temperaturen, auch wenn das Thermometer draußen die 30-Grad-Marke längst übersprungen hat.

Höchstadt ist der Logistikstandort des amerikanischen Konzerns in Deutschland. Die hier umgeschlagenen Produkte und Therapien sind laut Baxter überall dort im Einsatz, wo Leben gerettet und wieder lebenswert gemacht werden: in Krankenhäusern, Medizinzentren, Arztpraxen, Apotheken, aber auch bei den Menschen zu Hause. Zu den Geschäftsfeldern von Baxter zählen unter anderem die Dialyse, Infusionssysteme, künstliche Ernährung, Biomaterialien für die Chirurgie und Anästhetika.

Weil all diese Produkte aus dem medizinischen Bereich gekühlt werden müssen, herrschen in der großen Lagerhalle in Höchstadt das ganze Jahr über konstant 19 Grad, sagt Torsten Czapka, Chef des Logistikzentrums. Für die Beschäftigten ist das eine ideale Arbeitstemperatur. Wird Ware an- oder ausgeliefert, docken Kühllaster an den Rampen an.

Bei Baxter in Höchstadt gibt es drei Klimazonen: das große Lager mit 19 Grad, eine haushohe Kühlzelle mit 5 Grad und ein Tiefkühlhaus mit minus 27 Grad. In dieser Frostkammer lagern beispielsweise Fibrinkleber, die in der Chirurgie verwendet und nur in Trockeneis eingepackt verschickt werden.

Aber auch an die Mitarbeiter in der Verwaltung hat man bei Baxter gedacht. Der neue, an die Südseite des Gebäudekomplexes angebaute Verwaltungstrakt ist nicht nur mit Klimaanlage ausgestattet. Vor der Fassade sitzt eine Lammellenkonstruktion, die im Sommer bei hoch stehender Sonne für natürlichen Schatten sorgt. Torsten Czapka ist überzeugt, dass allein die Lamellen die Temperatur in den Büros schon um fünf Grad drücken.

Als mit dem Anbau vor dem Haupteingang ein Springbrunnen angelegt werden sollte, hat Czapka darauf gedrungen, etwas sinnvolleres als einen Springbrunnen zu wählen. Herausgekommen ist ein Kneipp-Becken zum Wassertreten. Und das dient nicht nur der Optik, sondern wird von den Mitarbeitern auch genutzt, wie Dustin Thorsness und René Lämmermann dem FT versichern. Besonders für Mitarbeiter, die Sicherheitsschuhe tragen, bietet das Kneipp-Becken Abkühlung.

Die angenehmen Temperaturen in der Baxter-Niederlassung in Höchstadt haben für das Unternehmen aber auch ihren Preis. Die Energiekosten sind in den vergangenen drei bis vier Jahren enorm angestiegen, sagt Czapka, um vor allem Wetterspitzen wie die aktuelle Hitzeperiode abzudecken.

Auch für die Technik sind die extremen Temperaturen eine Herausforderung. Aus Sicherheitsgründen werden die an der Nordseite der Halle installierten Klimageräte mit kaltem Wasser besprüht.