Druckartikel: In der Krise an die anderen denken

In der Krise an die anderen denken


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Freitag, 12. Februar 2021

Auch im Lockdown wollen die Kinder des katholischen Kindergartens Münnerstadt Kontakt zueinander halten. Mit mehreren Aktionen ist das gelungen.
Kerstin Zufraß, Johannes Christau, Judith Lütt und Gudrun Bühner zusammen mit betreuten Kindern und den Schlitten, von dem sich die anderen Kinder etwas mit hach Hause nehmen können,


Die Erzieher haben zusammen mit den Kindern der Notbetreuung eine Aktion ins Leben gerufen, um den Kindern, die daheim bleiben müssen, die Zeit zu verkürzen. Drei Wimpelketten sind dabei entstanden, eine ziert inzwischen das Geländer am Kindergarten, die beiden anderen gehen ins Seniorenzentrum St. Elisabeth und ins Juliusspital. Normalerweise besuchen die Kinder regelmäßig die Bewohner der Altenheime, aber das geht ja auch seit geraumer Zeit nicht mehr.

Von den über 100 Kindern, die normalerweise im Münnerstädter Kindergarten betreut werden, sind derzeit maximal 30 da, sagt Erzieherin Judith Lütt. "Wir wollen den Kontakt nach außen halten, zu den Kindern, die nicht in der Notbetreuung sind." Also hat sie sích zusammen mit den Erzieherinnen Gudrun Bühner und Kerstin Zufraß etwas ausgedacht und die betreuten Kinder mit eingebunden. Vor dem Eingang steht ein Schlitten mit Bastelmaterialien und ähnlichen Dingen. Die können sich die derzeit nicht betreuten Kinder dort abholen. "Dann haben auch die Eltern ein Ziel, wenn sie mit ihren Kindern spazieren gehen", sagt Judith Lütt. Das wird auch gerne angenommen.

Spaß beim Nähen

Lieder und Fingerspiele gibt es in einem Karton auf dem Schlitten. Bewegung, Rezepte Basteln und Malen steht auf den anderen. Und da sind auch noch die weißen Wimpel, mit denen es etwas Besonderes auf sich hat. Die können die Kinder mit nach Hause nehmen, bunt bemalen und dann wieder im Kindergarten ablegen. Auch die betreuten Kinder in der Einrichtung gestalten bunte Wimpel. "Die Kinder hatten ihren Spaß beim Nähen, dekorieren und bemalen", sagt Kerstin Zufraß. Besonders hoch im Kurs stand die Nähmaschine. Viele wollten das "Gaspedal" bedienen.

Als alles fertig war, haben die Erzieher mit den Kindern die große Wimpelkette am Zaun entlang der Straße aufgehängt. Vie Zustimmung gab es da auch von Passanten. "Die Leute freuen sich, obwohl es ja eigentlich nichts Weltbewegendes ist", sagt Judith. Lütt. Während die lange Kette nun am Kindergarten hängt, werden zwei kürzere an die beiden Altenheime gehen, mit denen der Kindergarten ja eine Kooperation hat. Alle drei Monate besuchen die Kleinen die Senioren, was bei beiden Seiten immer sehr gut ankommt. Normalerweise, denn da läuft wegen Corona auch schon seit geraumer Zeit fast nichts mehr. Aber zu Weihnachten hat der Kindergarten Kekse vom Seniorenzentrum St. Elisabeth bekommen.

Normalerweise hätten die Kinder in diesen Tagen Fasching mit den Bewohnern der Seniorenheime gefeiert. Auch das musste ausfallen. Nun hoffen alle, dass bald Normalität eintritt und die Kleinen auch die Bewohner der Seniorenheime wieder besuchen können. Voraussichtlich ab nächsten Montag kommen zumindest wieder alle Kinder gemeinsam in den Kindergarten gehen.