Druckartikel: In 50 Jahren zur "richtigen Stadt"

In 50 Jahren zur "richtigen Stadt"


Autor: Rainer Lutz

Rödental, Dienstag, 10. August 2021

Entwicklung  Ende der 60er Jahre drängte Oeslaus Bürgermeister Ferdinand Fischer auf einen Zusammenschluss zur Großgemeinde. Es wurde der Grundstein einer großen Entwicklung.


Es ist das Jahr 1969, in dem es spannend wird in Rödental, das es zu diesem Zeitpunkt allerdings noch gar nicht gibt. Noch ist es eine Reihe von kleinen Dörfern, die aber bereits über einen Zusammenschluss reden. Vor allem Mönchröden, Einberg und Oeslau verhandeln über einen Zusammenschluss, der dem damaligen Oeslauer Bürgermeister Ferdinand Fischer gar nicht schnell genug gehen kann. Er ist überzeugt, dass die kommunalen Aufgaben der Zukunft nur in größeren Strukturen zu bewältigen sind.

Könnte diese Struktur aber nicht noch größer sein? Das Tageblatt stellt diese Frage damals seinen Lesern. Hintergrund: Hannovers Städteplaner hatte sich bei einem Überflug im Auftrag von Landrat Klaus Groebe und dem Kreistag einen Überblick verschafft. Er fand danach, die drei Orte sollten sich lieber Coburg anschließen. Als vor allem die Gegner eines Zusammenschlusses der drei Gemeinden aufgerufen wurden, ihre Argumente der Zeitung mitzuteilen, gab es exakt "0" Einsendungen. Das gab den Verhandlungen enormen Rückhalt, zu denen sich die drei Gemeinderäte am 21. Oktober 1969 in Schloss Rosenau trafen. Geführt von ihren Bürgermeistern Ferdinand Fischer (Oeslau), Albert Langguth (Einberg) und Erich Luther (Mönchröden) sollten sie unter der Leitung von Landrat Klaus Groebe über einen möglichen Zusammenschluss beraten.

Bemerkenswert ist der erste Satz im damaligen Bericht des Tageblatts: "Wird der 21. Oktober 1969 ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der zukünftigen Stadt Rödental oder wird die Geschichte ihrer Vorbereitung weit über zehn Jahre hinaus verlängert?" Stadt Rödental? Heute kennen wir die Antwort, die der damalige Autor wohl so nicht erwartet hatte. Am 1. Januar 1971 war der Zusammenschluss perfekt. Allerdings gehörten nicht nur die drei Gemeinden Mönchröden, Oeslau und Einberg zu den ersten, die eine Großgemeinde bildeten. Es schlossen sich auch bereits Rothenhof, Kipfendorf und Unterwohlsbach mit an. Am 17. Januar fanden die ersten Wahlen zu Gemeinderat und Bürgermeister statt. Ferdinand Fischer wurde mit großer Mehrheit zum ersten Ersten Bürgermeister Rödentals gewählt.

Schon zum Juli des Gründungsjahres schloss sich auch Waldsachsen der neuen Gemeinde an. Am 1. Januar 1972 folgte Oberwohlsbach. Spittelstein und Blumenrod verhandelten noch länger und wurden erst 1977 Gemeindeteile Rödentals. Einzig die Orte, die sich zur Großgemeinde Froschgrund zusammengeschlossen hatten, wehrten sich erbittert dagegen, im Zuge der Gebietsreform zu Rödental geschlagen zu werden. 1978 war der Kampf verloren, der bundesweit mediales Aufsehen erregt hatte. Am 1. Mai wurden damit auch Weißenbrunn vorm Wald, Fornbach, Schönstädt, Fischbach, Mittelberg und Waltersdorf Rödentaler Ortsteile.

Bis aus der Großgemeinde schließlich die Stadt Rödental wurde - da lag der Autor von 1969 gar nicht schlecht - mussten seit der Gründung Rödentals mehr als zehn Jahre ins Land gehen. Es galt einige Vorarbeiten zu leisten, ehe der Gemeinderat am 10. November 1986 den Beschluss fasste: "Der Gemeinderat beantragt bei der Bayer. Staatsregierung die Verleihung der Stadtrechte für die Gemeinde Rödental." Mit 22 zu 2 Stimmen wurde der Beschluss gefasst, den Bürgermeister Gerhard Preß dann umzusetzen hatte. Am 23. September 1988 fand schließlich der Festakt zur Stadterhebung Rödentals im Rathaus und der Franz-Goebel-Halle statt. Als Stadt setzte Rödental die rasante Entwicklung fort, die schon zu Zeiten der Großgemeinde begonnen hatte. Vor allem die drei Kernorte Mönchröden, Einberg und Oeslau sind heute durch ihre Bebauung zu einem als solchem erkennbaren Stadtkern verschmolzen.

Eine erfolgreiche Entwicklung der jungen Stadt, die sie jetzt mit einem Festakt zum 50-jährigen Bestehen Rödentals feierlich begangen hat - und die sie, inzwischen mit Marco Steiner an der Spitze, fortsetzen will, der in 50 Jahren erst der dritte Erste Bürgermeister Rödentals ist.