Impulse für den Frieden
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Burggrub, Montag, 17. November 2014
gedenken Christen beider Konfessionen aus Burggrub, dem Haßlachtal sowie aus Neuhaus- Schierschnitz blicken auf die Grenzöffnung.
von unserem Mitarbeiter
Karl-Heinz Hofmann
Burggrub — Es bot sich zunächst ein mystisches Erscheinungsbild im Dunkel der Nacht, als auf der B 89 zwischen Burggrub und Neuhaus-Schierschnitz am Freitagabend Hunderte von Laternen und Kerzenlichtern an der Straße entlang leuchteten. Die Christen aus Burggrub und dem Haßlachtal sowie aus Neuhaus- Schierschnitz zogen mit Laternen und Kerzenlicht zu jenem Grenzpunkt, der sich vor 25 Jahren öffnete, der vorher 40 Jahre zwei Staaten, ja sogar die Welten zwischen Ost und West, trennte.
Am Flurweg zum Aufgang zur Grenz- und Friedenskapelle traf sich eine stattliche Anzahl von Bürgern , die sich im Gedenken an die Grenzöffnung vor 25 Jahren zu einer Friedensandacht in Bewegung setzten.
Die Glocken läuteten
Der Pilgerzug begann im Landkreis Kronach in Haig, führte mit den Burgruber Christen an der St.
Laurentius-Kirche zusammen und ging auf der B 89 in Richtung Abzweigung des Flurweges zur Grenz- und Friedenskapelle. Dort traf man die Delegation aus Neuhaus- Schierschnitz. Gemeinsam zogen die Friedensbeter, unter Begleitung der Geistlichen, Pfarrer Michael Foltin (Burggrub) und Pfarrer Christian Weigel (Neuhaus- Schierschnitz), auf einem Flurweg zur Grenz- und Friedenskapelle. Dort wurde die Lichter-Prozession vom Posaunenchor Burggrub musikalisch begrüßt. Die Glocken läuteten anschließend zur Gebetseinladung zum Frieden.
Bewegende Worte
Erstmals fand dieses gemeinsame Friedensgebet, zeitlich inmitten der Friedensdekade, statt.
Bei der anschließenden Friedensandacht aus Anlass der Grenzöffnung vor 25 Jahren und in Zusammenhang mit der Friedensdekade fand Pfarrer Michael Foltin tiefgründige und bewegende Worte in Erinnerung an 25 Jahre Grenzöffnung, aber auch zur Friedensdekade.
Die Friedensdekade (von 9. bis 19. November) gebe es in der Bundesrepublik schon seit über 30 Jahren und auch in der damaligen DDR, wobei ein biblisches Wort "Schwerter zu Pflugscharen" immer wichtig gewesen sei. Und vor 25 Jahren sorgten die Friedensgebete an markanten Orten der ehemaligen DDR für Furore. "Sie haben die Ereignisse auch geistlich mit herbeigeführt, die zu dem führten, was wir dieser Tage feiern, nämlich das friedliche demokratische Zusammenwachsen derer, die bis dahin so tragisch und drastisch getrennt waren." Die beeindruckende Friedensandacht sollte nicht nur ein markantes gottesdienstliches Zeichen, sondern auch Impulse setzen zur Wahrung von Frieden und
Freiheit, betonte der Pfarrer. "Aus den Erfahrungen zweier Weltkriege ziehen wir die Lehre: nie wieder Krieg." In die Gebete wollte er aber auch als aktuelle Komponente die Kriegs- und Krisenregionen der Gegenwart einschließen. In Syrien, im Nordirak in der Ost-Ukraine, im Gazastreifen stürben viele Menschen den Tod im Krieg und noch mehr Menschen würden in entsetzliches Flüchtlingselend gestürzt, in dem viele umkämen. "Umso mehr haben wir den Auftrag, im Gebet, in Worten und in unserem Verhalten den Frieden laufend zu fördern und zu verfeinern", so Pfarrer Foltin weiter.
"Mit Musik, Liedern und Gebeten wollen wir nicht nur unsere Friedenssehnsucht vor Gott darbringen, sondern verbinden uns im Glauben mit der Hoffnung, die den Frieden vermehrenden Kräfte in Gottes Schöpfung freisetzen zu können." Dieses Miteinander mit Schwestern und Brüdern aus Neuhaus- Schierschnitz und Burggrub stehe daher auch im Zeichen der Dankbarkeit für 25 Jahre friedliche Einheit unseres Landes und solle zugleich ein markantes Zeichen im Dienste des Friedens sein.