Im reifen Alter die Welt bereisen
Autor: Carmen Schwind
Forchheim, Dienstag, 08. März 2016
Senioren nutzen ihre Zeit heute immer häufiger für eine Fernreise. Veranstalter wie Ursula Mäx haben sich auf die Wünsche und Bedürfnisse älterer Touristen längst eingestellt.
New York, Rio, Tokyo - warum nicht! Senioren und Ruheständler bilden mittlerweile eines der größten Urlauber-Segmente in der Reisebranche. Tendenz: steigend. "Zu uns kommen viele Senioren, die ihre freie Zeit gern nutzen, um zu verreisen", berichtet Ursula Mäx vom gleichnamigen Reise-Center in Forchheim.
Zu den beliebtesten Reisearten für Senioren zählen Kreuzfahrten, Wellness- und Kuraufenthalte, begleitete Wanderreisen sowie längere Fernreisen im Winter, um der fränkischen Kälte zu entfliehen.
Früher blieben die älteren Herrschaften eher im Land, mittlerweile erkunden sie die ganze Welt. "Gemeinsam mit meinem Mann Helmut habe ich vor zehn Jahren Wohlfühl-Wanderreisen entwickelt", berichtet Ursula Mäx.
Wie eine Familie
Hier habe sich eine Stammgruppe gebildet, die immer wieder dabei sei. "Das ist schon wie eine Familie.
Mit ihnen sind wir gemeinsam alt geworden", sagt die Reisekauffrau. Jedes Mal stehe ein anderes Urlaubsziel auf dem Plan. Die Reisegruppe trifft sich schon vor und auch nach einer Reise; denn Helmut Mäx macht Fotos und kopiert diese auf eine DVD. "Es stoßen auch immer neue und junge Leute dazu. Aber zwei Drittel sind Senioren", sagt Ursula Mäx. Reiseziele sind beispielsweise die Lykische Küste und Marmaris oder Kreta mit der Samaria Schlucht. Die Reisekauffrau hat aber auch schon Ayurvedakuren nach Indien verkauft. Oder sie bucht Appartements von November bis Dezember vorwiegend auf Mallorca, den Kanaren oder der Karibik für ältere Herrschaften. "Die Hurtigruten sind ebenfalls sehr beliebt. Und Kreuzfahrten werden bald der Renner sein. Jeden Tag in einem anderen Hafen, gute Verpflegung und medizinische Versorgung an Bord - beste Voraussetzungen also für einen schönen Urlaub", glaubt Ursula Mäx.
Wer campt, liebe Kreuzfahrten: "Auf dem Schiff ist es wie mit einem Wohnmobil. Nur muss ich es nicht selbst fahren. Ich komme nach dem Ausflug heim, gehe in meine Kabine und trinke gemütlich auf dem Balkon einen Kaffee", erklärt die Reisebegeisterte. Zusätzlich habe man an Bord Action, Show, Fitnessstudio und Service.
Jeder kann mitfahren
Viele Reisen bietet auch der Sozialverband VdK an. "Unser Reisedienst bietet Tagesausflüge oder Urlaub von drei Tagen bis eine Woche an", zählt der stellvertretende Kreisvorsitzende Anton Hammer auf. Bei diesen Reisen ist seinen Angaben immer eine örtliche Reisebegleitung dabei, die sich kümmere. "Bei uns kann jeder mitfahren; auch Rolllator- oder Rollstuhlfahrer", sagt Hammer.
Beim Aussuchen der Hotels werde darauf geachtet, dass diese barrierefrei sind. "Aktuell bieten wir eine Flugreise ab München auf die Insel Malta an", erzählt Hammer.
Sie waren auch schon in Südengland oder hatten für Rheumakranke einen Aufenthalt in einer Therme in Slowenien organisiert. Beliebt war auch die Fahrt zu einem Konzert der Kastelruther Spatzen. "Geplant sind Begegnungsfahrten für Behinderte und Nichtbehinderte", sagt Hammer mit Stolz in der Stimme.
Dabei können die einen von den anderen lernen und sich gegenseitig unterstützen. Auch andere Institutionen und Touristikunternehmen bieten mittlerweile Seniorenreisen an. Wichtig ist, sich gut zu informieren und am besten persönlich beraten zu lassen. Und wer nicht viel Zeit hat, kann eine kurze Zeitreise auf der Burgenstraße unternehmen. Diese geht von Mannheim bis Prag und bietet viele Möglichkeiten, in die vermeintlich gute alte Zeit einzutauchen. Und wer noch weniger Zeit hat, besucht nur den fränkischen Teil der Burgenstraße.
Wie wäre ein Ausflug nach Bayreuth, Kulmbach, Kronach, Coburg, Bamberg oder Nürnberg? In der Fränkischen Schweiz gibt es die meisten Burgen. Toni Eckert vom Kulturamt des Landkreises Forchheim hat deshalb das Buch "Die Burgen der Fränkischen Schweiz - Ein Kulturführer" herausgegeben.