Im Notfall hilft der Krisenstab
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Montag, 11. Mai 2020
Wenn in Herzogenaurach das Bayerische Rote Kreuz Masken oder Schutzkittel benötigt, woher kommen die überhaupt? Wer teilt die Kräfte ein und managt die Gruppen vor Ort? Ein Krisenstab arbeitet unermüdlich seit dem 16. März.
Michael Busch Für den Bürger hat sich sichtbar nichts geändert. Aus der gemeinsamen Rettungsstelle Herzogenaurach des Bayerischen Roten Kreuzes und des ASB starten Rettungswagen mit Blaulicht in Richtung eines Einsatzes, die Fahrzeuge von "Essen auf Rädern" werden wahrgenommen, unterschiedliche Wagen der Rettungsorganisationen sind auf den Straßen unterwegs. Doch es ist gar nicht "alles wie immer", seit dem 16. März befindet sich das Rote Kreuz, auch in Herzogenaurach im Krisenmodus.
Thomas Heideloff, stellvertretender Rettungsdienstleiter, teilt mit: "Betreuungsdienst des BRK Erlangen-Höchstadt im Einsatz, aber noch lange nicht an der Leistungsgrenze!" Dabei nimmt er Bezug auf die Unterstützung bei einem Covid-19-Verdachtsfall in einer mit 68 Personen belegten Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Erlangen. Nach externer Isolation des Verdachtsfalles und Beratung der zuständigen Stellen, wurden die restlichen Bewohner unter "häusliche" Quarantäne gestellt.
Das Rote Kreuz wurde aktiv und hat eine den momentanen Bedürfnissen (Fastenmonat Ramadan und religiöse Besonderheiten) angepasste Notverpflegung zusammengestellt, die im Dreitages-Rhythmus durch Helfer des BRK-Betreuungsdienstes zusammengestellt, verpackt und vor Ort geliefert wird.
Über 20 000 Helfer bereit
Aber auch die Helfer in Herzogenaurach stehen bereit, um bei der Versorgung zu helfen, bei den Aufgaben im Krisenfall eingreifen zu können. "Etwa 12 000 ehrenamtliche Helfer bringen wir in Mittel- und Oberfranken auf, dazu 8000 Ehrenamtler der Wasserwacht", sagt Johannes Stegmann, Bezirksbereitschaftsleiter für diesen Bereich.
Seit dem 16. März ist der Einsatzstab Ober-/Mittelfranken im Einsatz. "Wir haben ein komplettes Management, das im Krisenmodus aktiv ist", erklärt er. Im Einsatzstab sind die wesentlichen Funktionen, die gebraucht werden, abgebildet. Das Einsatzwesen im Rettungsdienst ist ebenso vertreten wie die Fachkräfte, die die Lage, die Versorgung inklusive der psychosozialen Versorgung und viele Aufgaben mehr mit einbringen. Es sind Fragen zur eigenen Struktur, die eine wichtige Rolle spielen. "Haben wir genug Personal? Haben wir infiziertes Personal? Bekommen wir genug Kräfte freigestellt, damit diese ehrenamtlich arbeiten können?"
Stegmann kennt die Hilfe bei Katastrophen oder größeren Einsatzlagen. In diesem Fall gebe es aber doch deutliche Unterschiede zu einem Hochwasser. "Die Versorgung spielt eine wichtige Rolle. Da fällt die Logistik drunter, das Beschaffen und das Weiterverteilen von Einsatzmitteln." Es werde auch auf die eigenen Einheiten geschaut, um zu sehen, was man gegebenenfalls weiterverteilen kann. "Wir bilden zum Beispiel Rettungssanitäter aus", sagt Stegmann. "Daher haben wir dort benötigte Materialien, Defibillatoren oder Beatmungsgeräte." Es wird auch in Herzogenaurach geschaut, was es dort gibt, was benötigt wird.
"Wir bekommen von den Untereinheiten jeden Tag bis 10 Uhr die Meldungen dazu, um entsprechend planen zu können", führt der Ehrenamtler aus. Er erzählt, dass man Ende der Woche 200 Schutzanzüge nach Wunsiedel gebracht habe. "Heute geht es nach Würzburg, um dort 1000 Kittel zu holen." Langeweile geht anders. Mit Lkw werden die Materialien geholt und verteilt.