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Im Kreis Kronach stieg die Zahl der Arbeitslosen um 296


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Kronach, Donnerstag, 30. Januar 2020

Der Wintereinbruch blieb in diesem Jahr im Januar aus. Dennoch reagierte der Ar-beitsmarkt im Agenturbezirk Bamberg-Coburg, zu dem auch der Landkreis Kronach zählt, mit dem jahreszeitlich üblichen Ans...


Der Wintereinbruch blieb in diesem Jahr im Januar aus. Dennoch reagierte der Ar-beitsmarkt im Agenturbezirk Bamberg-Coburg, zu dem auch der Landkreis Kronach zählt, mit dem jahreszeitlich üblichen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen. Die Arbeitslosigkeit stieg in den vergangenen vier Wochen um 1949 Personen auf 11 970. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich seit dem Ende des letzten Jahres um 0,5 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent und liegt auf dem Vorjahresniveau.

In der kalten Jahreszeit steigt erfahrungsgemäß im Landkreis Kronach die Arbeitslosigkeit sprunghaft in die Höhe. Die Arbeitslosenzahl kletterte hier um 296 Personen oder 24,8 Prozent, überwiegend Männer (+261), auf 1488 Personen. Durch den bisher ausgebliebenen Wintereinbruch, fiel der Anstieg jedoch um 71 Menschen geringer aus als im letzten Jahr. Es verloren 61 Menschen weniger ihre Beschäftigung als im gleichen Zeitraum 2019. Zeitgleich fanden 11 Personen mehr einen neuen Arbeitsplatz.

Die Zahl der Arbeitslosen liegt um 6,1 Prozent (+86 Personen) über dem Vorjahreswert. Im Dezember waren es noch 15,2 Prozent gewesen. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Kronach beträgt 3,9 Prozent (Dezember 3,1 Prozent, Vorjahr 3,6 Prozent).

Aus dem Landkreis Kronach wurden im Januar 147 Arbeitsplatzangebote dem Arbeitgeberservice gemeldet. Das sind 37,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Großteil des Plus kommt aus den Bereichen Produktion, Bau sowie Logistik und Sicherheit. Aktuell sind im Bestand 612 Vakanzen, 14,0 Prozent weniger als 2019.

Zum Jahreswechsel wird in den witterungsabhängigen Berufen verstärkt die Belegschaft vorübergehend entlassen. Auch befristete Arbeitsverträge laufen aus. Aus diesem Grund steigt in den ersten Wochen des Jahres die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg sprunghaft an. Der Großteil der Beschäftigten im Bauhandwerk sind Männer. Daher machen sie den Großteil der Arbeitslosmeldungen aus. Mit den ersten Frühlingsvorboten, spätestens im März, geht deren Zahl mit den Wiedereinstellungen wieder sehr rapide zurück. "Wenn uns der Winter auch im Februar untreu bleiben sollte, rechne ich damit, dass die Ar-beitslosigkeit bereits im Verlauf des Monats wieder leicht zurückgehen könnte." So die Einschätzung von Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zum aktuellen Stand auf dem Arbeitsmarkt.

Boris Flemming: "Aufgrund von Umsatzrückgängen informieren sich einige Betriebe vorsorglich über die Möglichkeiten der konjunkturellen Kurzarbeit. Sie ist eine gute Alternative, um im Bedarfsfall zur Überbrückung Entlassungen vermeiden zu können. Derzeit gibt es 1140 Kurzarbeiter bei 50 Betrieben (aktuellster Wert 9/2019). Nachdem die Zahl der Betroffenen im Januar letzten Jahres den Pik von 1716 erreichte, lag sie ab Mai kontinuierlich um mindestens 500 Personen darunter.

Der Transformationsprozess in der Automobilindustrie und die fortschreitende Digitalisierung sorgen aufgrund interner Neuaufstellungen entlang von Produktgruppen zu Personalverschiebungen. Das Thema Anpassungsqualifizierung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Unser Arbeitgeberservice berät hierzu individuell und in-formiert zu betrieblichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie zu finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagentur, die auch während einer Phase der Kurzarbeit möglich sind."

Stellenbestand schrumpft

Im Januar bekam der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 1187 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, 11,5 Prozent (-155) weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang entfällt komplett auf den Bereich der Zeitarbeit (-171).

"Der Stellenbestand ist mit 6336 Angeboten im Vergleich zum Vorjahr um 16,3 Prozent (-1233) kleiner geworden. Einzig im Bereich Gesundheit, der sich nahezu unabhängig von der Konjunktur entwickelt, ist das Angebot an Jobs seit dem letzten Jahr größer geworden (+4,0 Prozent bzw. +37). Aufgrund der relativ milden Temperaturen wurden bereits in den ersten Wochen des Jahres über zwei Drittel (+69,2 Prozent) mehr Stellen aus dem Baugewerbe gemeldet wie vor einem Jahr, als der Winter unsere Region fest im Griff hatte. Es fällt auf, dass die meisten von ihnen nicht erst für die kommende Saison, sondern bereits ab sofort zu besetzen sind", erklärt Boris Flemming die aktuelle Situation am Stellenmarkt.

Der Großteil der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2185 Produktion, Fertigung, 1236 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 960 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 759 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 608 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik. red