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Illegaler Aushub gibt Rätsel auf


Autor: Petra Malbrich

Igensdorf, Dienstag, 15. Oktober 2019

Eine Menge Asphalt wurde in der Landschaft in der Nähe des Oberrrüsselbacher Solarparks abgeladen. Dort verläuft die Gemeindegrenze zwischen Igensdorf und Weißenohe. Beide Gemeinden wissen nichts von der Ablagerung.
Das Landratsamt Forchheim sowie die Gemeinden Igensdorf und Weißenohe wollen herausfinden, wer an der Grenze der beiden Gemeinde wild Asphaltfräsgut abgelagert hat. Foto: Petra Malbrich


Zweimal links vorbei am Solarpark in Oberrüsselbach wurde am Rande der landschaftlichen Flur mindestens eine Lastwagenladung Asphalt aufgeschüttet. Fräsgut nennt man diese zerbröckelte Schicht, die entsteht, wenn asphaltierte Straßen abgefräst werden. Doch woher kommt diese Ladung Asphalt und auf welcher Flurgrenze wurde sie abgeladen?

Igensdorfs Bürgermeiser Wolfgang Rast (IU) ist jedenfalls überrascht. "Wir haben derzeit zwar eine Wegebaumaßnahme, haben aber Mineralbeton verwendet", sagt Rast. Diese Maßnahme wird Ende der Woche abgeschlossen sein. Das bestätigte auch Bauamtschef Andreas Finkes, der ebenfalls nichts von dem in der Landschaft gelagerten Aushub weiß.

Begehrtes Material

Das Fräsgut sei bei Landwirten begehrt für die Instandhaltung der Wirtschaftswege. "Da ist Bitumen dabei. Wenn man das in die Ebene einbringt und walzt, verbindet sich das und man bekommt eine kräftigere Oberfläche als mit Mineralbeton", erklärt Finkes. Allerdings habe er keine Kenntnis, dass derzeit irgendwo Fräsgut eingebracht werde.

Und der Markt Igensdorf habe aktuell keine Baumaßnahme mit Asphalt. Die andere Frage, die sich Bauamtschef Finkes stellt, ist die Zuständigkeit. Dort am Solarpark gehören der Igensdorfer Gemeinde nur noch zehn Meter, dann beginnt die Weißenoher Flur.

Auch der Weißenoher Bürgermeister Rudolf Braun (WGA) weiß, dass Fräsgut bei den Bauern begehrt ist. Auch die Weißenoher Gemeinde hat mit den Bauarbeiten zur Umgestaltung des "Weißenoher Plärrers" Fräsgut gelagert. Aber: "Das ist längst richtig entsorgt", sagt Braun. Auch ihm sei nichts von dem Fräsgut bekannt.

"Es könnte ein Grundstückseigentümer selbst abgeladen haben", meint Braun und hält diese Möglichkeit für am wahrscheinlichsten. Dass die Landwirte Fräsgut zur Instandhaltung der Wirtschaftswege benutzen, bestätigt auch Werner Nützel, Geschäftsführer des Bauernverbands Forchheim. "Es muss sorgfältig eingebaut werden, und es darf kein Wasserschutzgebiet geschädigt werden", erklärt Nützel. "Die Feldwege sind großen Belastungen ausgesetzt."

Keine Informationen vorhanden

Allerdings hat Nützel kein Landwirt informiert, dass derzeit ein Wirtschaftsweg mit Fräsgut saniert werde, und die Landwirte würden das in der Regel mit dem Landratsamt absprechen.

Das bestätigt Pressesprecherin Kathrin Schürr. Das Fräsgut geht ins Eigentum der Baufirma über. Manche verkaufen das Fräsgut an Landwirte.

Falls diese mit dem Fräsgut Wege ausbessern, dürfe die Straßensicherheit nicht beeinträchtigt werden. Eine Genehmigung sei dafür nicht erforderlich.

Doch es komme auch drauf an, welches Material verwendet werde, erklärt Schürr. Eine Baugenehmigung brauche der Landwirt erst für eine Auffüllung von mehr als 500 Quadratmetern Fläche oder einer Höhe von mehr als zwei Metern. "Dann wäre im Rahmen der Baugenehmigung auch das Umweltreferat beteiligt", sagt Schürr. Auch bei kleineren Flächen müsse der Landwirt beachten, dass er kein belastetes Material verwende.

"Die Landwirte wenden sich in der Regel an das Landratsamt, benennen, von welcher Straße sie das Fräsgut haben", erklärt Schürr. Das Rat des Landratsamt lautet dann, ein Gutachten einzuholen. Das Material sei dann geprüft. Oft wissen die Mitarbeiter auch bei Benennung der Straße, ob das Material belastet sei.

Schwarze Schafe

Allerdings gebe es auch Landwirte, die das Fräsgut einfach so zum Auffüllen verwenden. "Wenn wir einen Hinweis haben, gehen wir der Sache nach", sagt Schürr. Von dieser Ablagerung sei jedoch nichts bekannt.

Bleibt die Frage, wer das Material dort abgelagert hat. Ob es einfach illegal abgeladen wurde, sollten nun die Gemeinden überprüfen. Die erfuhren aber selbst erst am Dienstag davon.