Ihre Ehe wurde nie zur Mühle
Autor: Ulrike Langer
Dampfach, Donnerstag, 08. Oktober 2015
Jubiläum Hedi und Heinz Hoeft, die über viele Jahre hinweg in Dampfach als Müller wirkten, konnten die seltene eiserne Hochzeit feiern.
von unserer Mitarbeiterin Ulrike langer
Dampfach — "Wenn's noch zehn Jahre so weitergeht, haben wir nichts dagegen", sagten Hedi und Heinz Hoeft, die am gestrigen Donnerstag das seltene Fest der eisernen Hochzeit feierten. Das Ehepaar, das bis 2006 die Vogtsmühle in Dampfach betrieb, führt seit 65 Jahren eine glückliche Ehe.
Zum Jubeltag sprachen neben den drei Kindern, den fünf Enkelkindern und dem Urenkel auch der stellvertretende Landrat Oskar Ebert (FW), Zweite Bürgermeisterin Isolde Schuck sowie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (beide CSU) die herzlichsten Glückwünsche aus.
Nie gelangweilt
"Wir hatten ein arbeitsreiches Leben und unsere gemeinsame Zeit war nie langweilig", erzählte der 89-jährige Jubilar, der seine Frau schon als 16-Jähriger kennen und lieben lernte.Er wurde 1925 in Suckow/ Pommern geboren und kam 1934 nach Dampfach, als sein Vater nach dem Tod seiner ersten Frau die Müllerstochter der Vogtsmühle in Dampfach heiratete. Heinz Hoeft besuchte nach der Volksschule die kaufmännische Berufsschule in Haßfurt und machte 1942 die Bekanntschaft mit Hedi Reuß.
Sie war 1927 in Haßfurt geboren worden und absolvierte ein "Landjahr" bei einem Landwirt in Dampfach. Denn für den von ihr angestrebten Beruf der Schneiderin hatte sie keine Lehrstelle gefunden. Anschließend arbeitete sie im Café Schnitzer in Haßfurt und meldete sich dann zum Reichsarbeitsdienst, den sie in Crailsheim absolvierte. Nach dem Kriegsende konnte sie endlich bei den "Schwarzen Schwestern" das Schneidern lernen.
1946 traf sie Heinz Hoeft beim Tanz in Dampfach wieder, mit dem sie während des Krieges in Briefkontakt geblieben war. Er hatte sich 1942 zur Luftwaffe gemeldet, war zum Bordfunker ausgebildet worden und 1945 nach Hause zurückgekehrt.
1950 heiratete das Paar in Dampfach, zog in die Vogtsmühle und baute später ein eigenes Haus an die Mühle an.
Auch Krankenhaus beliefert
Heinz Hoeft hatte bei seinem Vater den Beruf des Müllers gelernt und legte 1960 auch die Meisterprüfung ab. Zusammen mit seiner Frau betrieb er bis 2006 die Mühle."Die Landwirte aus der Region lieferten Weizen und Roggen an und das Mehl verkauften wir an Bäckereien und Privatpersonen", so Heinz Hoeft. "50 Jahre lang belieferten wir auch das Krankenhaus in Haßfurt mit Mehl und Eiern aus der eigenen Hühnerfarm."
Hedi Hoeft übernahm bis 1997 die Belieferung der Kunden in der ganzen Region. Neben der Mühle, der Hühnerfarm und einer kleinen Landwirtschaft betrieb das Ehepaar von 1977 bis 2006 auch noch eine Schweinemast mit 150 Tieren. Erst dann wurde auch der Mahlbetrieb eingestellt.
Die 88-jährige Jubilarin beschäftigte sich gerne mit Lesen, Kochen und Backen. Da sie den Haushalt nicht mehr bewältigen kann, werden sie und ihr Mann von der im Haus lebenden Tochter Hiltrud Stumpf bestens versorgt. Gerne geht sie noch spazieren, wenn sie von ihrer Tochter Edda Braunreuter begleitet wird. Heinz Hoeft, der früher bei der Freiwilligen Feuerwehr Dampfach aktiv war, geht ebenfalls fast jeden Tag spazieren und beschäftigt sich gerne mit Lesen und Fernsehen. "Ich würde meine Hedi wieder heiraten", sagte er und machte seiner Frau damit das größte Kompliment.