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IHK: Region muss sich besser darstellen


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Kronach, Dienstag, 18. Dezember 2018

Wofür steht Kronach? Wie selbstbewusst sind Politik, Wirtschaft und Menschen im Landkreis? Diese Fragen diskutierten die Mitglieder des IHK-Gremiums Kronach gemeinsam mit Professor Claus-Christian Car...


Wofür steht Kronach? Wie selbstbewusst sind Politik, Wirtschaft und Menschen im Landkreis? Diese Fragen diskutierten die Mitglieder des IHK-Gremiums Kronach gemeinsam mit Professor Claus-Christian Carbon vom Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Universität Bamberg.

Aus Sicht Carbons hat Oberfranken inzwischen ein gesundes Selbstbewusstsein. Eine überdurchschnittliche Zahl an Hidden Champions, also wenig bekannten Marktführern, weit überdurchschnittlich viele Patentanmeldungen und eine der höchsten Industriedichten weltweit stehen auf der Habenseite. Bei der Brauereien-, Bäckereien- und Metzgereiendichte liegt die Region sogar auf Rang eins. Sein Fazit: Die Franken sind die glücklicheren Bayern.

Als "Genussregion" ist Oberfranken aus seiner Sicht extrem positiv besetzt. Carbon: "Diese Positionierung kann aber auch hinderlich sein, wenn es darum geht, andere Stärken der Region hervorzuheben." Schließlich sei die Region auch eine herausragende Wirtschafts-, Innovations- und Freizeitregion. Hans Rebhan, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kronach, greift diese Aussage auf und macht deutlich, wie wichtig ein gesundes Selbstvertrauen sei. "Wenn wir positiv wahrgenommen werden wollen, müssen wir uns auch um eine entsprechende Außendarstellung bemühen."

Im Vergleich zu Bayern hat Oberfranken aber noch Nachholbedarf, so eine aktuelle Befragung des Lehrstuhls. Die Adjektive "innovativ", "international", "Zukunft" oder "modern" werden eher mit Bayern, als mit Oberfranken verknüpft.

In einem zweiten Schritt stellte Carbon den Befragten Kronach und Oberfranken gegenüber. Hier schnitt Kronach vor allem bei Begriffen wie "Genuss", "Automobilzulieferer", "Familienfreundlich", oder "Zukunft" schwächer ab als der Regierungsbezirk. "Dabei steht der Landkreis genau für diese Attribute", betont Rebhan.

Die Wirtschaftskraft betonen

"In unserer Außendarstellung müssen wir viel stärker transportieren, dass die Region eine unheimliche Wirtschaftskraft hat, also unsere Stärken besser herausstellen. Unsere fränkische Bescheidenheit müssen wir in ein gesundes Selbstbewusstsein verwandeln. Das ist ein langer, aber wichtiger Weg, um auch in Zukunft erfolgreich gute Mitarbeiter rekrutieren zu können."

"Wir sollten nicht sein wollen wie andere, sondern die eigenen Vorteile selbstbewusst herausstellen", fordert Bernd Hörauf (Gerresheimer Tettau GmbH). In die gleiche Kerbe schlägt Carl-August Heinz (Heinz Glas GmbH & Co. KGaA): "Genussregion ist zu wenig." Dem stimmt Rebhan zu, macht aber deutlich: "Wir sind eine Innovationsregion und Genussregion on top." Dies müsse besser und permanenter kommuniziert werden. Rainer Kober (Kober GmbH) verweist auf die Bemühungen von Kronach Creativ und Rebhan ergänzt: "Mit dem Studiengang Zukunftsdesign der Hochschule Coburg, dem Campus für Innovationskultur und dem geplanten Ausbau des Hochschulstandortes haben wir ganz konkrete Schritte in die Wege geleitet, um die Zukunftsfähigkeit unserer Region zu verbessern und um ein neues Image aufzubauen."

Hubert Sendl von der privaten Sabel Fachoberschule richtet zwei konkrete Bitten an die Unternehmer: Es werden Praktikumsplätze gesucht. Auch bittet er um die Übernahme von Patenschaften durch Unternehmen für zukünftige Schüler. Nur so gelinge es, die Schüler langfristig an den Landkreis Kronach zu binden. Die Mitglieder des IHK-Gremiums sichern ihre Unterstützung zu. red