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Igensdorf bildet eine Ausnahme


Autor: Karl-Heinz Frank

Igensdorf, Sonntag, 18. Januar 2015

Demographie  Landrat Hermann Ulm legt auf dem Neujahrsempfang in der Lindelberg-Kulturhalle bedenkliche Zahlen der Bevölkerungsentwicklung für die Fränkische Schweiz vor.
Bei der Ehrung (v. l.): Bernhard Kreisl, Wolfgang Rast, Michael Hofmann, Lea Clemens, Hermann Ulm, Alexandra Arzberger und Klaus Killinger


von unserem Mitarbeiter Karl-Heinz Frank

Igensdorf — Auf dem Neujahrsempfang des Marktes Igensdorf sprach Landrat Hermann Ulm (CSU) in der Lindelberg-Kulturhalle über die demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Städte und Gemeinden im Landkreis Forchheim.
Dabei unterstrich er in Anwesenheit von Gastgeber Wolfgang Rast (IU), den Bürgermeisterkollegen Rudolf Braun (FW/Weißenohe) und Ilse Dölle (UBE/Eckental) sowie des CSU-Landtagsabgeordneten Michael Hofmann die Lage der 4976 Einwohner zählenden Marktgemeinde Igensdorf an der demografischen Sonnenseite des Landkreises. Ulm zitierte aus einer Studie des Berlin-Institus für Bevölkerung und Entwicklung sowie der Stiftung Schloss Ettersburg mit dem Titel: "Die Zukunft der Dörfer. Zwischen Stabilität und demografischen Niedergang", nach der es die Deutschen mehr denn je in die urbanen Zentren zieht. So stecken hinter rückläufigen Bevölkerungszahlen vor allem Rückgänge bei den jungen und mittleren Altersgruppen, erläuterte der Kreischef. In den ländlichen Räumen wie der Fränkischen Schweiz weitab von den Zentren hätten die demografischen und wirtschaftlichen Rückgangsprozesse schon früh begonnen, sei die Fränkische Schweiz seit den 2000er Jahren zu einer demografischen Rückgangsregion geworden. Dies beweisen Bevölkerungsrückgänge in Leutenbach (-6,1 %), Gößweinstein (-1,8) oder Wiesenttal (-2,8). Aber auch einstige Wachstumsgemeinden wie Effeltrich (-4), Wiesenthau (-5) oder Poxdorf (-5) wären mittlerweile bei einem Schrumpfungsprozess angelangt.

Rückläufiger Trend

Will man dem Statistischen Landesamt glauben, so ein nachdenklicher Ulm fortfahrend, werde sich der rückläufige Trend in den meisten Gemeinden der Fränkischen Schweiz fortsetzen. Ausnahmekommunen seien Igensdorf mit seiner guten Lage, intakter Anbindung, idyllischen Landschaft, Infrastruktur und ausgeprägter Kultur, Neunkirchen am Brand oder Eggolsheim.
"Wenn wir es schaffen, die Idylle der ländlichen Räume mit den Infrastrukturen der städtischen Zentren vernünftig zu vernetzen und gegenseitig gut erreichbar zu machen", meinte Hermann Ulm, "dann sehe ich auch gute Chancen, die bestehenden Kontraste zwischen Stadt und Land aufzufangen und die Region insgesamt einer guten Entwicklung zuzuführen."

Die Sing- und Musikschule

Von musikalischen Darbietungen der Schüler an der örtlichen Sing- und Musikschule stimmungsvoll umrahmt, stellte der Neujahrsempfang eine hervorragende Plattform dar, um Bürger zu ehren. So feierte der von Norbert Reindl gestiftete "Förderpreis der Musikschule 2015" mit der Verleihung an die Klarinettistin Alexandra Arzberger eine Premiere. Der Schlagzeuger Jonas Nekolla ist der zweite Preisträger. Klaus Killinger wurde für Verdienste im Ehrenamt (22 Jahre Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Dachstadt) mit der Ehrenmedaille in Bronze und Bernhard Kreisl (25 Jahre Zweiter Vorsitzender der FFW Dachstadt) mit der silbernen Version ausgezeichnet. Die Fünfkämpferin Lea Clemens hatte als Bayerische Hallenmeisterin 2014 sportliche Höchstleistungen gezeigt. Der Extrem-Schwimmer Peter Hücker wurde für seine Aktion "Schwimm und hilf" in Abwesenheit geehrt.