Ideen für Jung und Alt gemeinsam

2 Min
Wolfgang Mehrer und seine Enkel Fotos: privat
Wolfgang Mehrer und seine Enkel  Fotos: privat
Auch als Radfahrer ist Wolfgang Mehrer (2. v. l.) aktiv.
Auch als Radfahrer ist Wolfgang Mehrer (2. v. l.) aktiv.
 

Seitdem Wolfgang Mehrer in Rente gegangen ist, engagiert er sich im Kinderschutzbund. Inzwischen leitet er die Seniorenvertretung "55 plus" in Ebermannstadt. Es gibt viele Pläne, beide Altersgruppen zusammenzubringen.

In Ebermannstadt kümmert sich die Seniorenvertretung "55 plus" um Angebote für ältere Menschen. Es werden Samstagsfrühstücke, Radtouren oder Kochkurse organisiert. Für die Senioren-Radtouren ist Wolfgang Mehrer zuständig, der in Erlangen geboren und aufgewachsen ist.

Er ist ein vielbeschäftigter Mann, der meint: "Ohne starke Frau im Hintergrund schafft Mann das nicht." Wolfgang Mehrer und seine Ehefrau Gabrielle haben drei Kinder: "Da hat der Platz in Erlangen nicht mehr gereicht und wir sind nach Forchheim und dann nach Ebermannstadt gezogen."

Während er gearbeitet hatte und für eine Erlanger Weltfirma viel unterwegs war, kümmerte sich seine Frau um die Familie und um den Bau des Hauses. "Wir hatten oft eine Wochenend-Ehe. In der Zeit hat meine Frau überwiegend alleine alles gemanagt und mir den Rücken für berufliche Aktivitäten freigehalten", verrät Mehrer. Die beiden sind seit 42 Jahren verheiratet.

Mehrer liebte seinen Beruf und hatte viel Spaß an der Arbeit mit Menschen. Im Oktober 2017 ging er mit 63 Jahren in Rente, denn die Fahrerei war ihm schließlich zu viel. "Ich hatte 30 Leute unter mir und habe eine Weiterbildungseinheit geleitet. Aber irgendwann dachte ich mir: Jetzt reicht's", erzählt er.

Damit er sich daheim nicht langweilt, schlug ihm sein früherer Kollege und Freund Werner Przibilla vor, sich doch für den Kinderschutzbund Forchheim einzusetzen. Das tat er dann auch. Als 2018 die Schatzmeisterin zurücktrat, übernahm Wolfgang Mehrer dieses Amt.

Wie das Leben so spielt, wurde er bei einem Besuch im Ebermannstadter Rathaus auch auf die Arbeit der Seniorenvertretung angesprochen und nahm an deren Sitzung teil. Als Hobbyradfahrer wurde er auch gleich dazu auserkoren, sich um die Seniorenradtouren zu kümmern. "Ich wusste nicht genau, wie ich das angehen sollte, denn es gibt Senioren, die große Touren fahren und andere, die fahren nur kleine Strecken", erzählt Mehrer.

Deshalb organisierte er für beide etwas. Die Genießer fahren 15 Kilometer in eine Richtung, trinken Kaffee und es geht gemütlich wieder zurück. Für die anderen denkt er sich große Touren aus.

Auch für dieses Jahr hat Wolfgang Mehrer schon wieder viele schöne Radtouren geplant. Die Saison beginnt mit einer großen Oster-Radtour vorbei an den Osterbrunnen im Leinleitertal und einer kleinen zum Osterbrunnen nach Muggendorf. "Außerdem wollte sich Christian Redmann zurückziehen und man hat mich gefragt, ob ich mehr Aufgaben bei der Seniorenvertretung übernehme", verrät der jetzige Vorsitzende der Seniorenvertretung.

Wolfgang Mehrer weist darauf hin, dass es auch hier eine starke Frau im Hintergrund gibt: "Ohne Ilse Foegelle würde das alles nicht klappen." Da Mehrer sich für Kinder und für Senioren engagiert, kam ihm die Idee, beide Altersgruppen zusammenzubringen. So ist ein Projekt "Schüler helfen Senioren" mit der Mittelschule Ebermannstadt geplant. Und Schüler könnten im Café "Bellini" Älteren den Umgang mit dem Handy zeigen.

Jugendliche als Babysitter

Außerdem können sich auch Jugendliche aus Ebermannstadt vom Kinderschutzbund zu Babysittern ausbilden lassen. Sie erhalten ein Zertifikat und werden dann in eine Liste aufgenommen. Mehrer hat auch die Idee einer Sprechstunde, in der sich junge und alte Menschen treffen und sich austauschen. Senioren erfahren dabei, was Jugendliche bewegt, und diese können an der Lebenserfahrung der Älteren teilhaben. Im einen oder anderen Gespräch könnte es um Benehmen gehen oder um Esskultur. "Man könnte auch Bewerbungsgespräche üben oder den kleinen Knigge lernen, alles ohne Zwang, sondern mit gegenseitigem Respekt", meint Mehrer.

Bewegungspark aktiviert

Respekt ist ihm ein wichtiges Thema und auch dem Kinderschutzbund. Außerdem hat die Seniorenvertretung den Bewegungspark wieder aktiviert. "Da habe ich die Bürgermeisterin angesprochen und die hat schnell reagiert", sagt Mehrer. Bis zu zehn Senioren üben dort im Sommer, im Winter findet im "Bellini" ein Bewegungsprogramm statt. Trotz Rente ist Wolfgang Mehrer viel unterwegs. Außerdem hat er mittlerweile drei Enkel und darf auch im Garten arbeiten: "Aber nur die groben Sachen."