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"Ich will mehrgleisig fahren"


Autor: Horst Wunner

Neudrossenfeld, Montag, 04. Dezember 2017

Stephan Jöris will die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers Lutz-Benno Kracke beim Künstlerverein "Focus Europa" fortsetzen, aber durchaus auch neue Akzente setzen.
Auch Theaterworkshops gehören zum Spektrum des Vereins "Focus Europa". Foto: Archiv/Dagmar Besand


Stephan Jöris aus Bayreuth, studierter Musiker, im Musiktheater groß geworden und Kenner der Bayreuther Wagner-Festspiele, ist seit kurzem Vorsitzender der Künstlervereinigung "Focus Europa" mit Sitz in Neudrossenfeld. Der 63-Jährige löste Lutz-Benno Kracke ab, der den Verein acht Jahre lang geführt hatte. Wir sprachen mit Stephan Jöris über seine neuen, ehrenamtlichen Job.

Freuen Sie sich auf diese Tätigkeit?
Stephan Jöris: Ja, natürlich, sonst hätte ich das nicht angenommen. Mir gefällt, dass Künstler aus ganz Europa zusammenkommen und sich über die nationalen Grenzen durch die Kunst austauschen.

Übernehmen Sie einen intakten Verein, der etwas bewegt hat?
Davon bin ich überzeugt, denn ich konnte bereits spüren, was da in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Die Arbeit von Lutz-Benno Kracke ist bemerkenswert, Focus Europa hat in Italien, der Slowakei, in Polen, Serbien, Montenegro, Litauen und zuletzt erst im Oktober im spanischen Andalusien mit Ausstellungen und Workshops unter dem Motto "Kunst ohne Grenzen" besondere Akzente gesetzt. Viele Projekte finden außerhalb des Standorts Neudrossenfeld statt. Das haben manche aus der Kunstszene und der Politik so nicht registriert.

Ihre Ziele und die Perspektiven?
Ich will künftig auch weitere Schwerpunkte setzen. Es gibt bei Focus Europa auch noch andere Sparten wie Musik, Literatur, Theater, Neue Medien, in welcher Form auch immer. Das sind spannende Themen, die in verschiedenen Formaten aufgebaut werden können. Mein Ziel ist, mehrgleisig zu fahren, die einzelnen Darstellungsformen miteinander zu verbinden und zusammenwirken zu lassen.

Könnte Neudrossenfeld unter Ihrer Regie, mit Ihren künstlerischen Netzwerken, zu einem begehrten Kulturstandort werden?
Bitte nicht so hoch greifen! Es gilt die Devise: Eines nach dem anderen, schließlich bin ich ja erst seit kurzem im Amt.

Was erhoffen Sie sich von der Gemeinde Neudrossenfeld bei Ihren Aktivitäten ?
Ich wünsche mir eine kontinuierliche Fortsetzung der guten Zusammenarbeit, die mir mein Vorgänger bestätigt hat. Es sind ja schon neue Projekte angedacht, die gilt es nun durchzuführen. Wozu auch Vorschläge aus dem Künstlerkreis gehören. Und wie ich Lutz-Benno Kracke, unseren Mann für "Kunst ohne Grenzen" kenne, wird er mit seinen Ideen zur bildenden Kunst mit Blick ins Ausland sicher vieles dazu beitragen. Die anderen Kunstrichtungen mit nach vorne zu bringen wird mein Metier sein.

Die Fragen stellte Horst Wunner.