Humor und Selbstironie
Autor: Elisabeth Görner
Forchheim, Donnerstag, 04. Oktober 2018
"Troubadur" aus Kunreuth begeistert in der St.-Gereon-Kapelle. Hermann Ulm tritt in Personalunion als Hausherr und Mitglied der A-cappella-Sängergruppe auf.
Einen vergnüglichen Abend erlebten die zahlreichen Besucher des Benefiz-Konzerts in der St.-Gereon-Kapelle mit der A-cappella-Sängergruppe "Troubadur".
Gleichzeitig sollte das Konzert Gutes für Flüchtlinge und deren Integration (speziell auf Schulkinder bezogen) im Landkreis Forchheim bewirken, was es bei einem Erlös von 800 Euro wohl auch wird.
Die Mitglieder der Gruppe stammen fast alle aus Kunreuth. Die Präsidentin der Soroptimist International Forchheim Kaiserpfalz, Bärbl Flessa, dankte in ihrer Begrüßung besonders Landrat Hermann Ulm (CSU) als dem Hausherren und aktiven Sänger der "Troubadur" in Personalunion für die Möglichkeit, das Konzert in dem wunderschön restaurierten Kleinod St. Gereon stattfinden zu lassen.
Nachdem auch die schon 1921 in Oakland/USA gegründete reine Frauenvereinigung Soroptimist International (vergleichbar mit Rotary- und Lions-Club) und speziell die Forchheimer Abteilung den Besuchern vorgestellt worden war, wunderte man sich amüsiert über die auf alt getrimmten "Troubadoure", die sich mit Krückstöcken und teilweise in Schlafanzugjacken stehend und auch sitzend im Chorraum positionierten.
Zum letzten Mal präsentierten unter ihrem Chorleiter Reinhard Potzner die insgesamt acht Sänger (jeweils zwischen 1960 und 1976 geboren) ihr Programm "Im Singiohrenheim". Sie beeindrucken nicht nur durch ihre guten Stimmen und eine äußerst abwechslungsreiche Intonation, sondern zeigten hier sehr viel Humor und Selbstironie.
Als Bewohner des Heims und deren Betreuer hörte man sie dann träumen - nach selber umgetexteten, nur zu bekannten Melodien, etwa von Bobby McFerrin ("Don't worry, be happy") oder von Bob Dylan ("Blowin' in the wind"). Es geht um die Jugendzeit oder um unerfüllte (Berufs-) Wünsche, zum Beispiel Astronaut zu sein. Auf jeden Fall aber halten sie sich für Männer in den allerbesten Jahren, schätzen das fränkische Landleben - "des is gud, da gibt's a guds Bier, an Presssack mit Musik" - und auch die Frauen sind sehr wohl noch Thema.
Zum Dahinschmelzen
Ein schwieriger Senior bekommt den typisch fränkischen (gesungenen) Rat: "Soch nex, kumst nei nex nei!" Der zweite Teil des "Troubadur"-Konzerts war mehr geprägt vom Verhältnis Mann - Frau, von Romantik, aber auch von Missverständnissen. Beim ungeheuer überzeugend dargebotenen "Can't help falling in love with you" von Elvis Presley konnte man einfach nur dahinschmelzen, während man bei der "Romanze" - selbst wenn man das Lied der Wise Guys nicht kannte - belustigt ahnte, dass ein Mond und Sterne allzu nüchtern-naturwissenschaftlich erklärender Mann das Verliebtsein der Freundin abtötet und der letzte Satz "und dann ging sie - ohne ihn - nach Haus" nur (psycho-)logisch ist.