Hüterin der Geister im Druidenhain
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Freitag, 18. Oktober 2019
In der Fränkischen Schweiz wird ein Teil des Märchens "Der starke Hans" verfilmt.
JOsef Hofbauer Die Märchen von Hans Christian Andersen , Ludwig Bechstein oder den Brüdern Grimm könne man heute nicht mehr einfach so erzählen. Zu brutal, findet Birgitta Kaßeckert, die zusammen mit Markus Roth für die Verfilmung des Märchens "Der starke Hans" verantwortlich zeichnet. Gedreht wird in der Idylle des Druidenhains bei Wohlmannsgesees. "Die ideale Kulisse für diesen Stoff", schwärmt Hauptdarsteller Lukas Reiber, der sich von der ersten Minute an sehr wohl fühlte.
"Wir haben die Vorlage der Brüder Grimm in die Gegenwart transponiert, haben dem starken Hans, der zusammen mit seiner Mutter von Räubern gefangen gehalten wird und der als Heranwachsender die Räuber in die Flucht geschlagen hat, ein Herz und ein Hirn gegeben" unterstreicht Brigitta Kaßeckert. Ist das Märchen zu schön um wahr zu sein? "Keineswegs", findet Kaßeckert. "Hier werden Standesgegensätze überwunden, denn die selbstbewusste Prinzessin Sarah heiratet nicht einfach Herzog Egbert, sondern sucht sich ihren Mann selber aus. "Real und aktueller denn je ist die Bedrohung des Lebensraumes Natur, den hier die Hüterin der Luftgeister bewacht."
Eine weitere Botschaft: Alle Akteure spüren ganz genau, dass die Welt nur weiter besteht, wenn alle tolerant miteinander umgehen. Das ganze werde mit Witz und Charme auf spielerische Art vermittelt.
Aktuelle Themen, starke Bilder
Hinter der Geschichte liegen ernste Themen, die aber niemals zu ernst rüberkommen sollen, findet Produzent Markus Roth von tv60film. Er geht ums Erwachsenwerden, die Selbstfindung und um Abenteuerlust. Das sind stets aktuelle Themen, so Roth, der für die Umsetzung nach starken Bildern gesucht hat. Gefunden hat er sie auf Schloss Greifenstein, das ins Mittelalter versetzt wurde, im Druidenhain und im Freilandmuseum Bad Windsheim, wo die Dorf-Szenen gedreht werden.
Für Lukas Reiber ist der "starke Hans" das zweite Märchen, in dem er mitspielt. Da gibt es ganz andere Charaktere wie etwa in einem Krimi oder einer Komödie. Insofern sei es etwas Besonderes, bei so einer Produktion mitwirken zu dürfen.
Das bestätigen Jonas Minthe und Stephan Tölle, die den "Klipperer" und den "Dreher" in der Märchenproduktion spielen. "So eine Figur zu verkörpern hat etwas Exklusives, da gibt es viel mehr Nuancen und Facetten, die man aus so einem Charakter herausarbeiten kann", findet Jonas Minthe. Und Stephan Tölle, der in Theatern schon jedes Tier gespielt hat, ergänzt: Man muss den Charakter der Figur ernst nehmen, kann aber trotzdem viel Spaß haben.
Märchen sind zeitlos, findet Lukas Reiber. Da werden Werte transportiert, die immer gelten. Und meistens siegt das Gute. "In diesem Film gibt es nur ein halbes Happy End, denn am Ende kriegen sich Hans und Sarah nicht. Aber eine schöne Geschichte ist es allemal", so Reiber.