HPZ-Kinder blühen richtig auf
Autor: Corinna Tübel
Lichtenfels, Dienstag, 16. Juli 2019
Beim traditionellen Rundgang über den Festplatz gab es viel zu grinsen, schäkern und lachen.
Freifahrten, Freilose und jede Menge Spaß: Am "Tag des Heilpädagogischen Zentrums" (HPZ) heuer erneut erlebten Kinder mit Behinderung einen besonderen Tag auf dem Schützenfest. Mit den Siegerbildern des Malwettbewerbs geben sie etwas an die Schausteller zurück.
Es ist schon Tradition: Der Nachmittag des Schützenfestmontags gehört den Kindern des HPZ - und das seit über 40 Jahren. Zu verdanken war dies heuer wieder der ehemaligen Korbstadtkönigin und Schützin Ilka Engels, aber auch allen Schaustellern des Platzes, die ihre Fahrgeschäfte der bunten Gruppe kostenlos zur Verfügung stellen. Jeder wurde freundschaftlich begrüßt, es war ein großes Wiedersehen. Viele sind schon jahrzehntelang dabei, einige kennen schon ein paar der Kinder.
In der berüchtigten Bayernwippe
Diese bekamen um 13.30 Uhr beim Festwirt Daniel Iwanschenko Chicken Nuggets und Pommes zur Stärkung. Dann ging es los: Vom Dosenwerfen übers Motodrom oder Freddys Company wurde alles ausprobiert. Mutige trauten sich sogar in die berüchtigte Bayernwippe wie Maria: "Das war das Beste, ich mag schnelle Sachen." Auch den Autoscooter fand sie toll. Viel Gekreische und strahlende Gesichter gab es bei den Zusammenstößen, manche der Betreuer wurden mächtig durchgeschüttelt. "Da müssen sie durch. Die strahlenden Augen der Kinder sind es doch wert", lacht die Mitbetreiberin Ivonne Perz. Sie nehme oft an solchen Aktionen auch im Rahmen anderer Feste teil: "Warum auch nicht? Behinderte, Kinder ohne Eltern oder Flüchtlingskinder sollen ja auch mal einen schönen Tag erleben!"
Insgesamt erlebten an diesem Tag rund 30 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 20 Jahren einen unvergesslichen Tag: "Den vergessen sie nie, der kommt immer mal wieder zur Sprache", wissen die beiden Erzieherinnen Melissa Amon und Lena Hörnlein. "Der Tag ist schon lange vorher ein Thema, und manche Kids, die sonst wenig Emotionen zeigen, blühen hier voll auf."
Weiter ging es zum Bungee Jumper. Elias fand es toll, er hat keine Angst gehabt. Mitarbeiter Bernd Gleißner beobachtete die Kids anerkennend: "Die machen das echt gut! Und das Grinsen, Schäkern und Lachen ist das Größte für mich!" Für ihn seien alle Kinder und Erwachsene gleich "wie wir".
Großzügigkeit und Herzlichkeit
Große Augen gab es auch beim Losstand, bei dem jeder Schützling des Heilpädagogischen Zentrums fünf Lose ziehen durfte, Nieten gab es nicht, so dass jeder bald mit einem riesigen Kuscheltier oder einem Fahrzeug mit seinen Freunden um die Wette grinste. "Ohne die Schausteller würde das hier nicht funktionieren, diese Herzlichkeit und diese Großzügigkeit ist so bewundernswert", betonte Ilka Engels immer wieder.
So konnte auch Shireen, die im Rollstuhl sitzt, dank der Hilfe der Betreiber mit der alten Eisenbahn oder dem Karussell fahren. "Ich hab den schönsten Job der Welt", strahlte Ingrid Wenzel vom Jumbo Jet, die wie viele andere auch noch ein oder zwei Extrarunden einlegt. Doch manchmal wollen auch einige nicht mitfahren: "Ne, da bin ich zu groß dafür!", flüsterte es durch die Reihen. Es sind eben doch auch ganz normale Kinder, nur etwas "besonders" - die auch etwas zurückgeben möchten. Die Bilder des Malwettbewerbs für die Kinder, den Ilka Engels erstmals ins Leben gerufen hatte, werden in den nächsten Tagen an den einen oder anderen Schausteller überreicht. Warum? Die Kinder haben aufs Papier gebracht, wie sie das Schützenfest sehen: vom Autoscooter über Bratwürste und Eis bis hin zur Bayernwippe oder der Eisenbahn. Die Palette ist vielfältig. Die schönsten fünf Bilder bekamen sogar noch einen Preis, der von der Familie Engel persönlich gestiftet wurde: Parfüm und jede Menge Süßigkeiten.