Hort: Gemeinde im Zwiespalt
Autor: Gerda Völk
Michelau, Donnerstag, 28. Februar 2019
Großzügigeres Raumkonzept versus niedrigere Kosten: Lief bei der Planung etwas aus dem Ruder?
War das Planungsbüro mit der Planung des Kinderhorts in Schwürbitz überfordert? Schon einmal äußerte Roland Braun, Fraktionsvorsitzender der SPD/JSB, diesen Verdacht. Für seine beiden Horte muss die Gemeinde jetzt tiefer in die eigene Tasche greifen, als ursprünglich angenommen. Das Landratsamt Lichtenfels als übergeordnete Behörde hat auf eine allzu großzügige Planung für beide Maßnahmen hingewiesen.
Bei der Planung des Kinderhorts in Schwürbitz ging man ursprünglich von Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus, die mit 50 Prozent gefördert werden sollten. Durch eine großzügigere Planung einiger Räume erhöhten sich die Kosten auf 1,65 Millionen Euro, nicht aber der in Aussicht gestellte Zuschuss. Dieser berechnet sich nämlich auf einen wesentlich engeren von der Regierung vorgegebenen Rahmen. Weil damit aber die Zuschussgrenze überschritten war, fand im Februar ein Gespräch mit allen Beteiligten statt.
Bürgermeister Helmut Fischer (CSU) wies in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf den Zwiespalt hin, dass bei einer Baumaßnahme nicht nur eine einzige Abteilung der Regierung von Oberfranken gehört werden müsse, sondern sich die Gemeinde mit der pädagogischen und der Finanz-Abteilung unterhalten müsse. Während die "Pädagogen" ein deutlich großzügigeres Raumkonzept verfolgten, wies die Finanzabteilung auf die förderfähigen Kosten hin, und die sind mit den geschätzten 1,65 Millionen Euro nun mal deutlich überschritten.
Nutzflächen deutlich reduziert
Das Gesamtgebäude sollte von ursprünglich 318 Quadratmeter auf eine förderfähige Größe von 252 Quadratmeter gebracht werden. In einem neuen Plan wurden die Nutzflächen deutlich reduziert, was sich letztlich auch auf die Baukosten auswirken wird. Für die Räte stellte sich dennoch die Frage, ob man bei der jetzigen Planung bleiben oder 200 000 Euro sparen will. Doch die hätte das Bauvorhaben nur um einige Wochen verzögert. Während CSU-Fraktionsvorsitzende Judith May auf den engen Zeitfaktor hinwies, zeigte sich Roland Braun enttäuscht. Er nannte es "armselig", dass man angesichts voller Kassen ausgerechnet bei den Kindern das Sparen anfängt. "Wir wünschen uns, dass der Baubeginn so schnell wie möglich und zügig vonstatten geht."
Ein weiteres Gespräch mit der Regierung von Oberfranken im Februar mündete in der Erkenntnis, dass aufgrund der Entwicklung der Schülerzahlen an der Johann-Puppert-Schule eine Mittagsversorgung für Hort und Schule nicht möglich sei, der Hort also über eine eigene Verpflegung verfügen müsse. Des Weiteren wird ein offenes Konzept mit Mehrzweckraum und Speisesaal verfolgt. Aktuell ist der Kinderhort in Michelau noch in der Planungsphase. Mehr als 50 Prozent Fördermittel wird es auch hier nicht geben. "Da haben wir es als Gemeinde schwer, uns als bedürftig darzustellen", stellte Bürgermeister Fischer fest.
Sanierung der Puppert-Schule
Die Vorbereitungen und Planungen für die Sanierung der Johann-Puppert-Schule laufen derzeit auf Hochtouren. In einem ersten Schritt soll auf dem derzeitigen Sportplatz (hinter der Schule) ein Containerdorf entstehen, in das sowohl die Klassenzimmer, der derzeit noch im Schulhaus untergebrachte Hort und die gesamte Büroeinrichtung untergebracht werden soll. Der Schulbetrieb in den Containern soll dann ab dem neuen Schuljahr 2019/2020 erfolgen, so dass anschließend mit dem Sanierungsarbeiten am Schulgebäude begonnen werden kann. Voraussichtliche Kosten der Maßnahme: 6,6 Millionen Euro. Die Gemeinde kann mit einer 90 Förderung rechnen, wie Bürgermeister Fischer mitteilte.