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Holzpreis im Keller: Gemeindewald ist nicht mehr kostendeckend


Autor: Michael Wunder

Tettau, Dienstag, 28. April 2020

Tettau hält auch weiterhin an den Generationenvertrag fest und investiert in seinen Kommunalwald. Auch wenn der Privat- und Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin, keine guten Nachrichten zur letzten Sitz...
Falk Wick


Tettau hält auch weiterhin an den Generationenvertrag fest und investiert in seinen Kommunalwald. Auch wenn der

Privat- und Kommunalwaldbetreuer Martin Körlin, keine guten Nachrichten zur letzten Sitzung der laufenden Wahlperiode dabei hatte. Beim Jahresbetriebsnachweis sei man im vergangenen Jahr gerade noch mit einer schwarzen Null hingekommen, sagte der Forstfachmann. In diesem Jahr sieht es aufgrund des nochmals gefallenen Holzpreises, aber auch der Corona-Krise, wesentlich schlechter aus. Ein Deckungsbeitrag sei nicht gegeben.

Körlin rechnet bereits jetzt wieder mit 1000 Festmeter Käferholz, welches mit Unternehmern nicht kostendeckend zu ernten sei. Das Coronavirus habe zudem bereits jetzt den Absatzmarkt eingeschränkt.

Er rechnet - trotz guter Förderung - bei der Neupflanzung mit Kosten von zwei Euro pro Setzling. "Wir sind auf Unternehmen angewiesen und müssen das Geld im Herbst einfach investieren", meinte er. Dabei will man das Risiko möglichst breit streuen und verschiedene Baumarten in unterschiedlichen Teilflächen in den Gemeindewald in Langenau einbringen.

Gemeinderat Willi Güntsch (SPD) zeigte sich gegenüber den neuen Baumarten skeptisch. Er vertrat die Meinung, man solle der Fichte eine Chance geben. Martin Körlin erläuterte, dass es wissenschaftlich bewiesen sei, dass die Fichte als Flachwurzler nicht mehr die Hauptbaumart sein werde. Sein Vorschlag fand deshalb eine große Mehrheit im Gemeinderat.

Das Jahr wurde im Verwaltungshaushalt mit 7 248 295 Euro und im Vermögenshaushalt mit 2 616 000 Euro abgeschlossen. Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt betrug 1 863 000 Euro. Kämmerin Doris Neubauer meinte, dass dieses gute Ergebnis nur durch eine nicht zu erwartende Gewerbesteuernachzahlung möglich war.

Der Bürgermeister informierte, dass die komplette Straßenbeleuchtung Tettau auf LED umstellt wird. Dies habe man in nichtöffentlicher Sitzung so beschlossen. Weiterhin erhalte man für die Sanierung der Festhalle einen Zuschuss in Höhe von einer Million Euro. Als eine segensreiche Einrichtung, welche auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Maßnahmen unterstützt hat, bezeichnete er die Ludwig Heinz'sche Stiftung. Gemeinderat Carl August Heinz informierte, dass er aufgrund der steigenden Waldbrandgefahr ein 8000 Kubikmeter großes Fass bestellt hat.

Hubert Ruß (SPD) monierte die unerträgliche Situation mit Hunden in einem Wohnbaugebiet. Er forderte deshalb die Hundesteuer ab dem zweiten Hund drastisch zu erhöhen. Dabei sollte das gesetzlich maximale ausgeschöpft werden.

Bei der letzten Sitzung der Amtsperiode in der Festhalle meinte der Bürgermeister, dass Corona alles fest im Griff hat. Viele unterschätzen das Ausmaß für Geschäfte und der Gastronomie. Die Gewerbesteuerausfälle werden eine bedenkliche Entwicklung nehmen.

Auch wenn die Verabschiedung der langjährigen Gemeinderäte in einer separaten Veranstaltung stattfindet, fand der Bürgermeister zum Ende einige Worte für seine "Dinosaurier". So war Heiko Nebatz (SPD) 18 Jahre lang im Gemeinderat, viele Jahre davon auch Fraktionsvorsitzender. Ebenso lange gehört Anette Christel (FW/CSU/BfT) dem Gemeinderat an. Etwas länger ist Helmut Neubauer (FW/CSU/BfT) im Amt. Er brachte es nach einer zwischenzeitlichen Pause auf knapp 19 Jahre. Als ein Urgestein der Gemeinde Tettau nahm Falk Wick (FW/CSU/BfT) nach 48 Jahren an seiner letzten Gemeinderatssitzung im Markt Tettau teil. Er habe vieles wie die Eingemeindung und die Wiedervereinigung mitgemacht, sagte der Bürgermeister. In den letzten sechs Jahren war der langjährige Kreisrat auch Zweiter Bürgermeister.

Der Bürgermeister dankte allen für ihren Einsatz um die Gemeinde Tettau und meinte, dass deren Rat auch weiterhin gefragt sei.