"Zivilcourage wird aktiv behindert"
Autor: Redaktion
Erlangen, Donnerstag, 08. April 2021
Die Erlanger Grünen kritisieren das erneute Vorgehen der Polizei gegen ein Stadtratsmitglied. Sie werfen den Sicherheitsbehörden vor, sich "vor den rechten Karren spannen zu lassen".
Am 31. März habe das Landgericht Nürnberg-Fürth das Vorgehen der Sicherheitsbehörden und einen entsprechenden Durchsuchungsbeschluss des Erlanger Amtsgerichts für rechtswidrig erklärt, erläutert Wolfgang Most, Geschäftsführer der Stadtratsfraktion Grüne/Grüne Liste in einer Pressemitteilung. Fünf Tage zuvor habe die Polizei in Begleitung eines Staatsanwalts und des städtischen Rechtsreferenten das Büro der Stadtratsfraktion Grüne/Grüne Liste durchsucht, ohne diese zu informieren. Zeitgleich habe eine Hausdurchsuchung bei einem Stadtrat und stellvertretenden Vorsitzenden der Grünen Fraktion stattgefunden. Zahlreiche elektronische Geräte seien an beiden Orten mitgenommen und teilweise ausgelesen worden. Die Staatsanwaltschaft werfe dem betreffenden Stadtrat vor, er habe Beihilfe zu einem Verstoß gegen das Kunsturheberrecht begangen.
Das Landgericht zitiert
Als vor einem halben Jahr Fotos einer AfD-Veranstaltung in Erlangen zum Thema "Politischer Islam" veröffentlicht worden seien, habe die AfD Anzeige erstattet. Der Beschuldigte sei mit weiteren Beobachtern vor Ort gewesen, teilt Wolfgang Most weiter mit. Da der Beschuldigte die Fotos nachweislich nicht hochgeladen habe, plädiere die Staatsanwaltschaft auf "Beihilfe".
Das Landgericht dagegen sehe keinen hinreichenden Anfangsverdacht, dass hier eine Straftat infrage komme, die solch drastische Maßnahmen rechtfertigt. Außerdem äußere es Zweifel, ob mit der Fotoveröffentlichung überhaupt eine Straftat vorliegt.
"Ein unhaltbarer Vorwurf"
Die Erlanger Polizei ermittele inzwischen in einer weiteren Angelegenheit gegen diesen Stadtrat. Er ist laut Grünen-Geschäftsführer Wolfgang Most Historiker und Fraktionssprecher für Strategien gegen rechte Aktivitäten.
"Der hier erhobene Vorwurf ist noch bedenklicher", zitiert Most seinen Anwalt. Wieder werde diesem Stadtrat "offensichtlich unhaltbar" ein Verstoß gegen das Kunsturheberrecht unterstellt.