Zela ist die geilste Zeit im Jahr
Autor: Verena Stephan
Herzogenaurach, Sonntag, 15. August 2021
Zeltlager So richtig glauben wollte zunächst niemand daran. Ein paar Tage ohne Gedanken an Corona wieder unter freiem Himmel übernachten und Spaß haben? Eine gute Planung hat das Unmögliche dann aber möglich gemacht.
Zeltlager in Pandemie-Zeiten? Geht das? „Muss!“ – sagte sich die Runde der Verantwortlichen der Pfarrjugend Herzogenaurach und tüftelte ein Konzept aus, um das berühmte „Zela “ nicht noch ein Jahr ausfallen lassen zu müssen. Schon im Frühjahr beschlossen die 40 ehrenamtlichen Betreuer, ein Zeltlager nicht von vorneherein auszuschließen, sondern die Inzidenzwerte im Blick zu behalten und eher kurzfristig eine Entscheidung zu fällen.
So begann eine zweigleisige Planung: Ein Teil der Gruppe organisierte schonmal ein Ersatzprogramm in und um Herzogenaurach herum: Tagsüber Spiele in Kleingruppen, keine Übernachtungen und kein Kontakt zwischen den einzelnen Kleingruppen, lautete hier die Devise. Der zweite Teil der Gruppe befasste sich mit der schwierigen Frage, unter welchen Bedingungen ein Zeltlager in klassischer Form umzusetzen wäre, und plante auf gut Glück ein „Zela“ am Zeltplatz mit Übernachtungen.
Gemeinsam mit Pfarrer Helmut Hetzel wurden Hygiene- und Veranstaltungskonzepte entwickelt und bei Landrats- und Gesundheitsamt eingereicht. Dann die überraschende Antwort, mit der nur die wenigsten Leiter gerechnet hatten: „Mit 80 Kindern kann ein Zeltlager am Platz stattfinden.“ Die Bedingungen: Die Kinder müssten in acht 10er-Gruppen („Haushalte“) eingeteilt werden. Innerhalb der Kleingruppen gäbe es keine Abstands- und Maskengebote, nur bei Mischung der einzelnen Gruppen müsste dann darauf geachtet werden. Außerdem müssten mehr transportable Klos (eins pro Kleingruppe), reichlich Desinfektionsmittel und Handwaschmöglichkeiten bereitgestellt werden.
Schnelltests zum Start
Ob die Gruppe das alles stemmen kann? Am 18. Juni wurde mit einer Abstimmung beschlossen: „Wir können!“ So galt es in fünf Wochen bis zum Zeltlager-Beginn eine To-do-Liste abzuarbeiten, für welche die Pfarrjugend normalerweise ein ganzes Jahr Zeit hat. Der Zeltplatz nähe Herbolzheim wurde festgelegt, Milchbauern und Wasserbauer wurden kontaktiert, die Anmeldung durchgeführt, die Kleingruppen wurden eingeteilt und fünf Tage Spiele und Programm vorbereitet.
Obwohl es das Hygienekonzept nicht vorschrieb, war sich die Gruppe einig, dass alle Teilnehmenden bei Ankunft einen Antigen-Schnelltest machen sollten. Die beiden Betreuer Vincent von Jagemann und Sebastian von der Burg, die bereits in Testzentren arbeiten, testeten also am Sonntag, 1. August, alle 80 Kinder vor Betreten des Platzes: „Die Ergebnisse waren zum Glück alle negativ.“ Unterstützung erhielten die beiden von Philipp Harig. Als dann alle Kinder auf dem Zeltplatz waren, begann ein Zeltlager, das schon fast „normal“ war.