Viele Jobs mit „Verfallsdatum“
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LKR Erlangen-Höchstadt, Montag, 17. Mai 2021
Die Gewerkschaft IG BAU moniert, dass jede vierte Neueinstellung im Kreis Erlangen-Höchstadt befristet erfolgt.
Wenn der Job zur Zitterpartie wird: Infolge der Corona-Pandemie tragen Beschäftigte, die im Kreis Erlangen-Höchstadt einen befristeten Arbeitsvertrag haben, ein besonders hohes Risiko, ihre Stelle zu verlieren. Davor warnt die IG BAU .
Im vergangenen Jahr hatten 26 Prozent aller Neueinstellungen im Landkreis ein „Verfallsdatum“. Von rund 2200 Arbeitsverträgen , die im zweiten Quartal neu abgeschlossen wurden, waren etwa 560 befristet, so die Gewerkschaft unter Verweis auf eine aktuelle Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Befristungen werden zur Falle
„Die Zahlen zeigen, dass auf dem heimischen Arbeitsmarkt etwas aus dem Ruder gelaufen ist. In der Corona-Krise können Befristungen für die Betroffenen leicht zur Falle werden, wenn Unternehmen solche Stellen nicht mehr verlängern“, sagt Iris Santoro, Bezirksvorsitzende der IG BAU Mittelfranken.
Nach Beobachtung der Gewerkschafterin sind befristete Stellen in Branchen wie der Gebäudereinigung und der Landwirtschaft stark verbreitet. Junge Beschäftigte seien besonders häufig betroffen.
„Wer als Berufseinsteiger eine Wohnung finden oder einen Kredit aufnehmen will, der hat mit einem befristeten Vertrag schlechte Karten. Wegen der Unsicherheit muss manchmal sogar der Wunsch nach eigenen Kindern vertagt werden“, kritisiert Santoro.
Die IG BAU fordert die Bundesregierung dazu auf, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und Befristungen ohne einen sogenannten Sachgrund einzudämmen. Als Sachgründe gelten etwa eine Schwangerschaftsvertretung oder eine Probezeit .