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Musikalisches Erlebnis mit Überraschungen


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Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 02. Sept. 2021

Es war ein urfränikischer Heimatabend im Kellerhäusla „Zum Boläsdä“ auf dem Höchstadter Kellerberg mit einem ungewöhnlich anmutenden Motto: „Rotweine ...
Peter und Ingo machten Musik.


Es war ein urfränikischer Heimatabend im Kellerhäusla „Zum Boläsdä“ auf dem Höchstadter Kellerberg mit einem ungewöhnlich anmutenden Motto: „ Rotweine aus dem Aischgrund“. Die Gäste, heimatkundlich interessierte Mitbürger aus München und Umgebung, Bamberg und Herzogenaurach sowie Höchstadter Kellerbrüder, erfuhren, dass es auch im Aischgrund hauptsächlich in und um Ipsheim herum sehr gute Rotweine gibt. Da sei es nicht mehr unbedingt nötig, Weine aus Südafrika, Südamerika und sonst woher um die halbe Welt zu karren, hieß es.

Die Sorten Acolon, Spätburgunder , Domina, Regent und Merlot werden im oberen Aischgrund in hervorragender Weise angebaut und gekeltert. Davon konnte sich das Publikum überzeugen. Zum Nachspülen gab es original Höchstadter Mineralwasser . Der letzte Weinberg in Höchstadt war bis 1872 noch in Betrieb. Danach hat der untere Aischgrund den Anschluss an gute Weinkultur verloren.

Bei Backofenspezialitäten eines „armen Bauerbäckers“, die hervorragend zu den Rotweinen passten, konnten die Gäste dem medizinisch-ethnografischen Bericht des Gerichtsarztes Dr. Behr in kleinen Abschnitten zuhören. Dieser königlich-bayerische Beamte fertigte den Bericht ab 1858 für das „k. Landgericht und den Physikatsbezirk Höchstadt/Aisch“ an. Darin wurde über das Leben und Treiben, über die Gesundheit und die Krankheiten, auch über die geistigen Zustände und Intelligenz der Bevölkerung in und um Höchstadt in erschreckend ehrlicher Weise berichtet.

Zur Auflockerung spielten der Tuba-Peter aus dem Aurach-Grund und der Quetschen-Ingo aus dem Seebachgrund fränkische und böhmische Volksmusik und auch Schlager aus alter Zeit. Ingo Singer am Akkordeon sang auch etliche Lieder aus seinem Volksmusikrepertoire. Weitere Wort-Beiträge wurden von dem ehemaligen Heimatsvereinsvorsitzenden Klaus-Peter Gäbelein aus Herzogenaurach geliefert. Dieser war sich mit seinem Heimatfreund aus Höchstadt einig, die Jahrhunderte alte Städtefeindschaft beizulegen, aber aus traditionellen Gründen dürften die Herzogenauracher weiterhin als „Flaggn“ (minderwertige Tauben, die sich in fremden Schlägen herumtreiben) und die Höchstadter als „Roidl“ (etwa räudige Hunde) bezeichnet werden. Und noch ein Umstand ist erwähnenswert: In diesem Kellerhäusla, das vor dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde, ist an diesem Abend kein einziger Tropfen Kellerbier ausgeschenkt worden! red