Hält Corona die Paare zusammen?
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LKR Erlangen-Höchstadt, Mittwoch, 16. Februar 2022
Statistik Die Zahl der Scheidungen im Landkreis war im ersten Jahr der Pandemie leicht rückläufig.
Wenn es für die Eltern vorbei ist, geht’s für die Kinder erst los: Sie sind dann Scheidungskinder . Im Kreis Erlangen-Höchstadt war das in 148 der im Jahr 2020 geschiedenen 253 Ehen der Fall. Insgesamt 246 minderjährige Kinder waren vom Scheitern ihrer Eltern betroffen. Bei den Scheidungsverfahren an sich gibt es im Kreis Erlangen-Höchstadt verglichen mit dem Vorjahr eine Abnahme um sechs zu vermelden. Landesweit sanken in Bayern die Scheidungsfälle um 833 auf 21 484.
Deutschlandweit gingen im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt 143 801 Ehen endgültig in die Brüche. Das waren 5209 oder 3,62 Prozent weniger als 2019, als es 149 010 Scheidungen gewesen waren. „Damit gab es nach der leichten Zunahme 2019 wieder eine Abnahme der Ehescheidungen wie stets seit 2012“, sagt das Statistische Bundesamt .
Trennungszeit von einem Jahr
Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Zahl der Scheidungen hat, wird sich vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen, da einer Scheidung in der Regel eine Trennungszeit von mindestens einem Jahr vorausgeht. Des Weiteren können coronabedingte Verzögerungen oder Verschiebungen bei den Familiengerichten nicht ausgeschlossen werden. Mit derzeit 38,5 Prozent kommt eine Scheidung auf rund drei Ehen.
Bei den 105 Paaren, die 2020 im Kreis Erlangen-Höchstadt auseinandergingen, ohne minderjährige Kinder zu haben (Vorjahr: 109), ließ sich das früher gemeinsame Leben zwischen den Beteiligten vergleichsweise einfach auseinanderdividieren. Aber in den übrigen 148 Ex-Ehen waren mehr als zwei Familienmitglieder betroffen: 67 Paare hatten ein Kind; 81 waren Eltern von zwei Kindern oder sogar von mehr. Dass für die im Kreis Erlangen-Höchstadt betroffenen 246 Scheidungskinder (Vorjahr: 252) das Leben nicht mehr so einfach ist, zeigt das breite Beratungsangebot für Betroffene und die Forschung, die sich mit der Frage beschäftigt, was aus Scheidungskindern wird.
Ergebnis: Die Trennung beeinflusst den weiteren Lebensweg, was nicht überraschend ist. Aber sich deswegen nicht zu trennen, wenn’s nicht mehr funktioniert, ist Fachleuten zufolge bekanntlich auch keine Lösung. Dauerstreitende Eltern beeinflussen den weiteren Lebensweg auch. red