Wer am Montag um die Mittagszeit in der Neuhauser Hauptstraße unterwegs war, wunderte sich sicher, dass vor dem Gasthof Niebler ein einladend gedeckter Tisch stand.

Gastwirt Frank Niebler würde gerne wieder zum Essen einladen, aber während des Lockdowns ist dies natürlich nicht möglich. "Ich will einfach dabei sein beim stillen Protest. Wir haben keinerlei Perspektiven und möchten uns endlich auf eine hoffentlich baldige Wiedereröffnung unserer Gaststätten vorbereiten können", so Niebler. "Die Gastronomie ist einer der größten Arbeitgeber in Bayern und wegen des hervorragenden Hygienekonzeptes haben sich auch nur 0,3 Prozent der Erkrankten in der Gastronomie angesteckt!", fährt er verzweifelt fort. "Bitte nehmt uns ernst!" Dieser Hilferuf geht nach oben und die Gastwirte hoffen, dass er endlich gehört werden.

Stiller Protest

In Form eines stillen Protestes stellten am 1. März zahlreiche Gastronomen und Hoteliers zwischen 10 und 14 Uhr einen gedeckten Tisch oder ein gemachtes Bett auf einen gut einsehbaren Platz auf, um auf die verzweifelte Situation der Betriebe und die momentane Perspektivlosigkeit aufmerksam zu machen. "Es geht hierbei nicht um Öffnung auf Kosten der Gesundheit oder um jeden Preis. Es geht hier um verlässliche Perspektiven und verantwortbare Szenarien, auf die sich Unternehmer vorbereiten können.

Die Betriebe des Gastgewerbes haben während der Öffnungen von Frühjahr bis Herbst 2020 bewiesen, dass ihre Hygienekonzepte funktionieren.

Dies hat auch erst in der vergangenen Woche das Robert-Koch-Institut (RKI) mit seinem "Control-Covid-Plan" bestätigt. Das Ansteckungsrisiko ist gerade bei Zusammenkünften im Freien und in Hotels sehr niedrig. "Der Teil-Lockdown ab November 2020 ist daher keine Folge eines hohen Infektionsgeschehens im Gastgewerbe, sondern eine politische Entscheidung gewesen", so Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern , unter anderem.

Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) würde sich auch gerne wieder an einen gedeckten Tisch setzen. "Ich kann vieles, was im Moment läuft, nicht nachvollziehen. Die einen dürfen öffnen, die Menschen können in die Einkaufsmärkte gehen - und die anderen wie Gasthöfe müssen geschlossen bleiben." Ihm fehlt die Einheitlichkeit in der ganzen Corona-Sache.

Der Protest war Teil einer bundesweiten Aktion, bei der die Branche auf die Situation der Betriebe aufmerksam machen wollte.