Druckartikel: Freie Wähler wollen Herzogenauracher Klärschlamm nach Mausdorf liefern

Freie Wähler wollen Herzogenauracher Klärschlamm nach Mausdorf liefern


Autor: Redaktion

Mausdorf, Freitag, 23. April 2021

Gemeinsam mit den Agenda-21-Vertretern Christian Ort und Wolfgang Schoepe besichtigten die Herzogenauracher Stadträte der Freien Wähler, Christian Sch...
Die Besucher aus Herzogenaurach lassen sich von Uwe Kallert (links) die Anlage in Mausdorf erläutern.


Gemeinsam mit den Agenda-21-Vertretern Christian Ort und Wolfgang Schoepe besichtigten die Herzogenauracher Stadträte der Freien Wähler , Christian Schaufler und Manfred Welker, die Biogasanlage Mausdorf .

Aus dem Biogas können etwa 35 Prozent als elektrische Energie gewonnen werden. Der größte Teil, rund 58 Prozent, fällt als nutzbare Abwärme an. Die restlichen sieben Prozent sind nicht nutzbare Verluste. Mit der nutzbaren Abwärme versorgt die Biogasanlage die gegenüberliegende Werkzeugmaschinenfabrik Weiler, außerdem wird mittels Fernwärme die Gemeinde Mausdorf mit Heizenergie versorgt.

Bei einem Ausfall der Biogasanlagen oder der Gasmotoren wird die Wärmeversorgung über eine Hackschnitzel-Heizung sichergestellt. Derzeit wird die Mausdorfer Biogasanlage um eine weitere Komponente zur Nutzung der Abwärme erweitert. Über die Erweiterung, die derzeit im Probebetrieb läuft, wird angelieferter Klärschlamm aus dem Landkreis Neustadt/Aisch mit der Abwärme getrocknet, um ihn anschließend zu Pellets zu verarbeiten. Diese Pellets werden im Kohlekraftwerk Zolling zusammen mit Kohle zur Stromproduktion genutzt.

Stadtrat plant einen Neubau

Wie es in einem Pressebericht der Freien Wähler heißt, habe eine Debatte über die Klärschlammentsorgung im Stadtrat im vergangenen Oktober ihr Interesse an der Anlage in Mausdorf geweckt. Nach der damaligen Sitzung war im Amtsblatt unter anderem Folgendes veröffentlicht worden: „Nach Inkrafttreten der neuen Düngemittelverordnung sind die Entsorgungskosten für Klärschlamm extrem gestiegen. Dies gab den Anlass, den Umgang mit dem in der Kläranlage anfallenden Klärschlamm grundsätzlich neu zu beleuchten. Das mit der Untersuchung beauftragte Ingenieurbüro für Tiefbau Biedermann GmbH, 91522 Ansbach, stellte die Ergebnisse dem Haupt- und Finanzausschuss vor. Der Stadtrat folgte einstimmig der dort formulierten Empfehlung, die vorgeschlagene Variante der Trocknung mit anschließender Pelletierung weiterzuverfolgen. Die Maßnahme soll unverzüglich beginnen und bis Ende 2022 baulich fertiggestellt und betriebsbereit sein. Die Kosten werden mit 1,5 Millionen Euro (brutto) geschätzt.“

Nach Meinung der Fraktion der Freien Wähler wäre es sinnvoller, statt 1,5 bis 2 Millionen Euro in eine eigene Trocknungs- und Pelletier-Anlage zu investieren, die bestehende gleichwertige Anlage in Mausdorf mit zu nutzen. Bei einem Jahresdurchsatz von 1800 bis 1900 Tonnen an Klärschlamm werde die im Herzogenaurach Klärwerk geplante Anlage nie wirtschaftlich arbeiten. In Mausdorf werde die Abwärme einer bestehenden Biogasanlage mit genutzt.

Im Klärwerk von Herzogenaurach müsse erst ein Wärmeerzeuger für die Bereitstellung von Prozesswärme gebaut werden. Alleine durch die Mitnutzung von vorhandener Abwärme habe die Klärschlammverwertung in Mausdorf wirtschaftliche Vorteile.

Grundsätzlich kritisieren die Freien Wähler in ihrer Mitteilung, warum solche Themen sehr kurzfristig in den Stadtrat eingebracht würden, ohne ausreichend Zeit für eine fraktionsübergreifende Diskussion von möglichen bzw. wirtschaftlichen Lösungen zu bekommen. Am Ende würden Fehlinvestitionen und erhöhte Betriebskosten schließlich durch die Verbraucher beglichen und nicht durch die Stadtverwaltung . red