Die Post zieht in den Supermarkt
Autor: Johanna Blum
Adelsdorf, Dienstag, 02. März 2021
Am 1. April öffnet im Rewe-Markt in Adelsdorf eine Poststelle.
Jetzt ist es Gewissheit: Nachdem Monique Wiegärtner im vergangenen Jahr bekanntgab, dass sie ihren Posten als Leiterin der privat geführten Poststelle Adelsdorf zum 30. März aufgeben wird, fand nun die Post im Rewemarkt eine neue Heimat.
Seit dem Jahr 2003 leitete Monique Wiegärtner die Poststelle. Zuerst war sie in der Hauptstraße schön zentral zu erreichen. Vor fünf Jahren zog sie dann um in die Bahnhofstraße. Der Weg dorthin war immer noch für alle Adelsdorfer fußläufig gut zu erreichen. Warum sie aufhört, erklärte sie dem FT ganz kurz: "Mehr als 17 Jahre Leitung der Poststelle sind genug." In der letzten Zeit stauten sich die Kunden oft coronabedingt im 1,50-Meter-Abstand weit auf die Straße hinaus, weil jeweils nur eine Person eintreten durfte. Die Öffnungszeiten verkürzten sich, Unmut kam in der Bevölkerung auf. "Wir waren jetzt nur noch zu zweit im Laden. Das ist der einfache Grund für die letzte Kürzung der Öffnungszeiten", so Wiegärtner.
Schwierige Suche
Die Suche nach einem neuen Standort war nicht einfach. Vertriebsmanager Heinz Lachmann von der Post-Vertriebsleitung Nürnberg hatte nach Einzelhändlern Ausschau gehalten, welche die Poststation übernehmen könnten. Auf Anfrage bei Manfred Degen vom Edekamarkt Degen, warum er die Post nicht aufgenommen habe, antwortete dieser: "Der Betreiber der Poststelle hatte einen Fünfjahresvertrag, der jetzt zum 31. März abläuft. Aufgrund einer moderaten Mieterhöhung (unter dem Durchschnitt der Mieten in Adelsdorf für Gewerbeimmobilien ) war es diesem nicht mehr möglich, die Poststelle an dieser Stelle weiter zu betreiben."
Warum er die Poststelle nicht in sein Haus holte, erklärt Degen so: "Wir wurden von der Post nie gefragt, hätten es aber auch nicht gemacht. Es entzieht sich unserer Vorstellung, wie wir in unserem Markt eine Poststelle integrieren und diese professionell betreiben sollen. Alleine schon räumlich für uns unvorstellbar. Wir reden ja immerhin von einer der laut Aussage der Post umsatzstärksten Poststellen im Landkreis." Zusätzlich erklärt er noch: "Das Grundproblem mit der Post ist einfach das Provisionsaufkommen. Es gibt ja heute schon viele Reklamationen , was die Öffnungszeiten und die personelle Besetzung der Post betrifft, was man ja an den langen Wartezeiten erkennt. Diese Situation ist aber nicht dem Betreiber vorzuwerfen. Mit der Provision, die man als Betreiber erzielen kann, ist es einfach nicht möglich, mehr Personal einzustellen, um eine Poststelle kundenorientierter (bessere Besetzung - bessere Öffnungszeiten) zu betreiben." Dies werde ihnen auch von der Post proaktiv mitgeteilt: "Wir sorgen für die Frequenz, aber Ihr Geld müssen Sie mit was anderem verdienen." Als Monopolist habe man es halt leicht. Bei Lotto sei es ähnlich. Degen betreibt jedoch schon seit längerem einen DHL Paketshop.
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