Des Heiners neues Nest
Autor: Evi Seeger
Pommersfelden, Dienstag, 06. April 2021
Weil das Untergestell seines Nestes morsch ist, wird das Zuhause von Storch Heiner in Stolzenroth renoviert.
Stolzenroth — Tina Sickmüller vom Heinershof sieht sofort, ob auf ihrem Dach "der Heiner" sitzt oder "Ali". Was für den Laien bei Störchen praktisch keinen Unterschied macht, ist für die Chefin des Stolzenrother Kinderhorts und Schulbauernhofs überhaupt kein Problem. Schon lange sind auf dem Dach des Anwesens zwei Storchenpaare zu Hause: Ali und seine Frau Aline, wie auch Heiner und Heidi. Wobei Heiner den Namen des früheren Besitzers des ehemaligen Bauernhofs trägt. Heute ist der Heinershof neben Schülerhort und Schulbauernhof auch anerkannte Umweltstation.
Ali und Aline sind nach Meinung der Hofbewohner bereits mit dem Brüten beschäftigt. Das macht Sinn, denn seit 2013 verbringen die beiden den Winter nicht mehr im Süden, sondern zu Hause in Stolzenroth. Der Grund dafür ist wohl im Jahr 2015 zu suchen. Damals fiel eines der Jungen von Ali und Aline vom Dach und landete in der Dachrinne. Von dort wurde es geborgen und in den Nürnberger Zoo gebracht. Seither haben die beiden Eltern den Zoo auch für sich entdeckt. Wenn es im Ebrachgrund im Winter wenig Nahrung gibt, fliegen sie einfach als Tagesgäste nach Nürnberg in den Tiergarten.
Der Backofen als zu Hause
Heiner und Heidi hingegen hatten sich vor einigen Jahren das Dach des Backofens im Heinershof als ihr Zuhause auserkoren. Im Holzbackofen wird in der Regel einmal pro Woche Brot gebacken. Mit dem Nest obenauf wäre das Gebäude brandgefährdet gewesen, erzählt Tina Sickmüller. Einer musste also aussiedeln - Meister Adebar oder das Back-Team. Tina Sickmüller und ihr Team haben sich dafür entschieden. Eine Storchen-Saison lang backten sie ihr Brot bei der Nachbarin im Schlossbauernhof. Im Herbst danach wurde das Nest umgesiedelt und bekam auf dem Gebäude des Schulbauernhofs, der einstigen Scheune, einen neuen Platz. Als Heiner und Heidi im nächsten Frühjahr zurückkamen, haben sie ihr neues Zuhause ohne jeglichen Widerspruch angenommen. An den Beringungen sind sie übrigens einwandfrei zu identifizieren.
"Einmal im Jahr fahren wir mit dem Hubwagen an die Nester und reinigen sie", sagt Tina Sickmüller. Immer wieder finden sich darin Dinge, die den Tieren nicht gut tun, und die das Wasser nicht abfließen lassen. Jetzt war es wieder so weit: Nach einer "Sichtkontrolle" wurde vermutet, dass am Untergestell etwas morsch sein könnte. Heiners Nest und der tragende Dachreiter wurden heruntergeholt. Zimmermann Dominik Dürrbeck aus Etzelskirchen nahm den hölzernen Dachreiter mit in seine Werkstatt.
Dort nahm er die Maße und fertigte einen neuen Unterbau an. Aufgrund der Maße soll im Herbst auch das Zuhause von Ali und Aline saniert werden. Die Ausstattung, die das Nest von Heiner und Heidi erst so richtig gemütlich macht, übernahm Karl Vollandt. Der Steppacher "Storchenbetreuer", der sich seit Jahren um die Heinershof-Störche kümmert, hält sich strikt an die Anleitung des Höchstadter Storchenvaters Edmund Lenz.