Das große Aufräumen
Autor: Johanna Blum
Weppersdorf, Montag, 12. Juli 2021
Hochwasser Freunde und Fremde helfen spontan. Doch die Existenzsorgen bleiben.
Höchstadt/Adelsdorf — An viel Schlaf war für viele Familien in Höchstadt und in der Gemeinde Adelsdorf nicht zu denken. Das Hochwasser am Samstag hatte enorm viele Schäden angerichtet und manche Familien in Existenznöte gebracht.
In der Höchstadter Gerbergasse hat die außer Kontrolle geratene Aisch viel Kummer und Sorgen gebracht. Karina und Pierre Moi haben ihr Häuschen erst vor einem Jahr gekauft, liebevoll restauriert und waren bis Samstag glücklich und zufrieden. „Früh um 7 Uhr hat mein Mann noch Sand vom Bauhof geholt, um die Haustüre zu schützen. Aber das Wasser kam zu schnell und es sprudelte wie eine Fontäne herein“, erinnert sie sich. „Ich war erst starr vor Schreck und konnte mich einige Minuten nicht regen. Kurz darauf stand das Wasser kniehoch in der Wohnung. Nun stehen wir vor dem Nichts.“
Aber die spontane Nachbarschaftshilfe fand sie ergreifend. Auch wildfremde Menschen kamen und halfen mit. Zwölf Stunden schöpften alle gemeinsam das Wasser mit Eimern aus den Fenstern. Von morgens um 7 Uhr bis Nachmittag um 17 Uhr. „Ich war kniehoch im Wasser gestanden. Wohnzimmer, Küche, Büro, alle Möbel kaputt.“ Zum Glück sind die Schlafräume im Obergeschoss. Trotzdem hat die Familie bei Oma Friederike geschlafen. „Ich habe so etwa 50 Mal geweint, positiv wie negativ, denn so viel Hilfe ließ mich vor Dankbarkeit auch weinen“, so die junge Mutter .
Selbstlos
„Wir haben mit Abstand die besten Freunde der Welt, die so selbstverständlich und selbstlos helfen“, erklärt sie unter Tränen. Auch der Vorstand von der Musiggfabrigg, bei der Karina Moi ehrenamtlich tätig ist, war sofort herbeigeeilt und half und hilft immer noch kräftig mit. Er hat auch bereits eine Spendenaktion für die so schwer getroffene junge Familie gestartet (zu finden auf der FB-Seite der Musiggfabrigg). Die Nachbarn, Familie Witt, sind auch nur über einen Sandberg zu erreichen. „Ich bekam am Sonntagmorgen um 6.30 Uhr einen Anruf. Ich sollte schnell mein Auto, das schon etwas im Wasser stand, in Sicherheit bringen. Ich hab es dann zur Sparkasse gestellt“, erklärt Fabian Witt. Auch bei dieser Familie ist das Erdgeschoss völlig verwüstet . Wohnzimmer, Esszimmer, Küche – alles stand zehn Zentimeter unter Wasser .
Erst renoviert