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Am Ende stehend dargebrachte Ovationen


Autor: Redaktion

Herzogenaurach, Dienstag, 14. Dezember 2021

Kultur  Das Weihnachtskonzert von Jugendorchester und Bläserphilharmonie Herzogenaurach begeisterte das Publikum in dieser schwierigen Zeit.
Die Bläserphilharmonie der Stadtjugendkapelle Herzogenaurach bekommt ihren Schlussapplaus.


Viele Zweifel wurden überwunden und großer Aufwand betrieben, um das einzige Weihnachtskonzert Herzogenaurachs mit Publikum möglich zu machen. 2G-plus, penible Kontrollen am Einlass, Tests vor Ort – alles wurde getan, damit zumindest ein kleiner Zuschauerkreis, meist Eltern, die beiden Orchester (separat) live erleben durfte.

Das Jugendorchester unter der Leitung von Michael Siebert begann schwungvoll mit „Deck the hall“, dann folgte „Ode to a flash mob“. Erst läuft ganz ruhig Beethovens „Ode an die Freude“ durch die verschiedenen Instrumentengruppen, dann steigern sich Instrumentierung und Tempo und der Rhythmus wechselt zu einem rockigen Beat mit furiosem Finale.

Dann wurde es unheimlich: „Game of thrones“ beschwor mittelalterliche Städte herauf, wo Kämpfe um Ruhm und Macht stattfanden – das Jugendorchester konnte die düstere Atmosphäre sehr gut vermitteln. Mit einem romantischen „White Christmas“ verabschiedete sich das Jugendorchester . Lang anhaltender Applaus brachte die erwünschte Zugabe. Michael Sieberts Einstandskonzert als Dirigent des Jugendorchesters war ein voller Erfolg.

Anschließend gab es den Publikumswechsel. Draußen lief die Einlasskontrolle samt Teststation wieder wie am Schnürchen, drinnen wurde die Kirche geleert, um für das zweite Publikum und die Bläserphilharmonie Platz zu machen. Das Ensemble unter der Leitung von Björn Schnee begann ganz klassisch mit fünf Sätzen aus Tschaikowskis „Nussknackersuite“, arrangiert von Alfred Reed . Bekannte Miniaturen wie der „Marsch“ und der „Tanz der Zuckerfee“ wurden gekonnt musikalisch in Szene gesetzt.

Zuhörer atemlos zurückgelassen

Mit dem russischen Tanz „Trepak“ zeigte die Bläserphilharmonie, wie weit ein „optionales Accelerando“ über zwei Seiten führen kann – es wurde ein furioser Galopp, der alle atemlos zurückließ.

Es folgten die erhabenen Klänge des „Canterbury chorale“ und mit „Go tell it! – A Gospel Christmas“ durfte auch ein Spiritual-Medley nicht fehlen.

„Cry of the last unicorn“ nahm das Publikum mit in den tiefen Wald, wo das letzte Einhorn sich der Jäger nicht erwehren konnte. Ergriffen folgten die Zuhörer den klagenden Rufen und trauerten mit der zu Herzen gehenden Musik.

Den Schluss bildete die Musik aus dem Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Feinfühlig führte Björn Schnee das Orchester. Stimmung, Dynamik, Soli – es war eine Freude, zuzuhören und zuzuschauen. Dieses Konzert war Björn Schnees Einstand, und er hat ihn mit Bravour gemeistert.

Fabian Schnelles unterhaltsame und informative Moderation führte das Publikum durch das Konzert, mal launisch, mal mit tragischem Unterton in der Stimme bereitete er die Zuhörer auf die Stimmung des nächsten Stückes vor. Der Schlussapplaus mit stehend dargebrachten Ovationen war verdient, denn das Konzert der beiden Orchester hat Freude in diese schwierige Zeit bringen können.

Herzomedia hat beide Konzerte aufgenommen, auch Peter Persin und sein Technikteam haben Bild und Ton aufgezeichnet. Die Teams arbeiten jetzt daran, beide Konzerte online zur Verfügung zu stellen, damit es auch die vielen Interessenten sehen und hören können, die wegen der Zugangsbeschränkung nicht dabei sein durften. red