Historisches "Heinzlein" wird wieder gebraut
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Bamberg, Donnerstag, 28. Mai 2020
Mit dem "Heinzlein" bringt Braumeister Matthias Trum ein lange vergessenes, historisches Brauverfahren zurück nach Bamberg. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde nach diesem Verfahren ein Bier gebraut,...
           
Mit dem "Heinzlein" bringt Braumeister Matthias Trum ein lange vergessenes, historisches Brauverfahren zurück nach Bamberg.
Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde nach diesem Verfahren ein Bier gebraut, das besonders hopfig schmeckt und dabei mit einem Alkoholgehalt von nur 0,9 Prozent fast alkoholfrei ist. Ab sofort ist das Bamberger Heinzlein bei Hellerbräu, die auch das traditionelle Rauchbier Schlenkerla braut, wieder in der Domstadt zu haben.
In alten Rezeptbüchern gestöbert
Trum leitet die Hellerbräu Bamberg als 14. Braumeister in langer Familientradition. Wiederentdeckt hat er das Brauverfahren für das Heinzlein in den historischen Rezeptbüchern seines Ur-Ur-Urgroßvaters Konrad Graser, der seinerzeit bei der Brauerei Michaelsberg wirkte.
Ein Zufall war die Entdeckung nicht: "Ich stöbere leidenschaftlich gern in unserem Brauereiarchiv und bin eigentlich ständig auf der Suche nach historischen Bierstilen", sagt Trum. "Auch die Geschichte unserer Familienbrauerei finde ich schon immer spannend."
Alternative zum Trinkwasser
Nach historischem Vorbild schmeckt das Heinzlein besonders hopfig und enthält fast keinen Alkohol. "Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde Bier nach diesem Verfahren als Alternative zum hygienisch oft bedenklichen Trinkwasser getrunken", erklärt Trum.
Denn Brauwasser wird während des Sudvorgangs abgekocht und so von Keimen befreit. Wegen des niedrigen Alkoholgehalts wurde das Heinzlein vor allem an die schwer arbeitende Bevölkerung und sogar an Kinder ausgeschenkt.
Heute soll es laut Trum ein herbes und erfrischendes Bier für alle sein, die noch etwas vorhaben, aber trotzdem nicht auf Genuss verzichten wollen. "Geschmack braucht nicht viel Alkohol", meint Braumeister Trum. red