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Hirschaid ist jetzt eine Fairtrade-Gemeinde


Autor: Andrea Spörlein

Hirschaid, Donnerstag, 25. Juli 2019

Im Rahmen des 25. Rathausfestes wurde Hirschaid als Fairtrade-Gemeinde ausgezeichnet. Fünf Kategorien mussten dafür erreicht werden. Diese reichen vom Ratsbeschluss über die Etablierung einer Steuerun...


Im Rahmen des 25. Rathausfestes wurde Hirschaid als Fairtrade-Gemeinde ausgezeichnet. Fünf Kategorien mussten dafür erreicht werden. Diese reichen vom Ratsbeschluss über die Etablierung einer Steuerungsgruppe und Fairtrade-Produkte in örtlichen Geschäften und Betrieben bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit.

Durch die Ehrungszeremonie auf der Bühne hinter dem Rathaus führte Martin Knab, ein Mitglied der Steuerungsgruppe. Er stellte den Slogan "Fair ist mehr - statt Geiz ist geil" in den Mittelpunkt und erinnerte an billigen Kaffee und Tee, die den Bauern kein auskömmliches Einkommen ermöglichen. Dazu kämmen die billigen Klamotten aus Bangladesch und Vietnam und anderen Ländern und die billigen Granitsteine aus Indien und China, die mit Zwangsarbeit und Kinderarbeit hergestellt würden. Ganz zu schweigen von den seltenen Metallen für Smartphones, die vielen Kindern in den Ländern Zentralafrikas jegliche Zukunftschance raubten.

Für ein nachhaltiges Umdenken

Knab forderte ein nachhaltiges Umdenken und ein engagiertes Eintreten für einen fairen Handeln. Nicht zu resignieren, sollte die Devise sein, sondern alle sollten sich an eine afrikanische Weisheit halten: "Viele Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern."

Die Idee des fairen Handels setzt seit Jahren Kräfte frei. Ganz gleich ob nun im Rathaus, in den Kindertagesstätten, Schulen, Betrieben und Geschäften ist dieses Engagement zu spüren. In Hirschaid sind es insbesondere die Kindertagesstätten und Schulen, die viel Aufklärungsarbeit geleistet haben. Da wird über Müllvermeidung gesprochen, gesundes Essen und Mehrweggefäße propagiert und auf regionale und saisonale Lebensmittel hingewiesen. Für Bürgermeister Klaus Homann gehört dies genauso dazu wie der Nachhaltigkeits-Gedanke.

Manfred Holz, Fairtrade-Ehrenbotschafter, überreichte die Urkunde und dankte der Steuerungsgruppe für ihr Engagement in den letzten eineinhalb Jahren. Er erinnerte daran, dass man mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten keine Spende oder Almosen gibt, sondern "einen nachhaltigen Beitrag von Arbeits- und Lebensbedingungen leistet und gleichzeitig aktiv Fluchtursachen bekämpft". Mit der Übergabe der Urkunde an den Bürgermeister ist Hirschaid die 621. Kommune in Deutschland und die 165. in Bayern, die mit diesem Titel ausgezeichnet wird.

Biosaft statt Bier

Der sonst übliche Bieranstich entfiel. Stattdessen gab es fair gehandelten und biologisch angebauten Orangensaft in Mehrwegbechern. Viel Applaus bekamen auch die Lehrer der Grund- und Mittelschule Hirschaid, die ihre Lieder passend zur Thematik ausgesucht hatten. Lida Safi und Najat Kango rezitierten Artikel 3 des Grundgesetzes und Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Zur Bereicherung trug auch der "Fairtrade-Rap" der Arbeitsgemeinschaften Musik und Umwelt der Julius-von-Soden-Schule in Sassanfahrt bei.

Die Hirschaider Steuerungsgruppe um Bürgermeister Homann, Martin Knab (Pfarrgemeinderat St. Vitus), die Marktgemeinderäte Albert Demel und Christian Büttel, Sebastian Werthmann (Hotel Göller), Karin Krabbes und Gina Mayer (Kita St. Johannis) sowie Barbara Nägel (Verwaltung Markt Hirschaid) freut sich über weitere Mitstreiter, denn der Titel gilt nur für zwei Jahre. Dann muss die Auszeichnung wieder neu erarbeitet werden.