Hippie-Oma und Monsterkaktus

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Selfie mit Monsterkaktus - Bastian Heimberger ist auf Radeltour quer durch die USA unterwegs. Foto: privat
Selfie mit Monsterkaktus - Bastian Heimberger ist auf Radeltour quer durch die USA unterwegs. Foto: privat

Extremradler Bastian Heimberger ist unterwegs von San Diego quer durch die USA nach Miami. Erstmals bewältigt er einen großen Teil der Reise allein, ehe einer seiner Radlerfreunde von früheren Touren dazustößt.

Angefangen hat es im März 2016. Damals ging Bastian Heimberger aus Wiesenfeld zusammen mit seinen beiden Freunden Florian "Flo" Sander und Albert Liebermann spontan auf eine gigantische Radeltour. Auf Fahrrädern, die ziemlich weit entfernt waren von moderner Hochtechnologie machten sie sich auf den Weg von San Francisco 6000 Kilometer nach New York. Eine Erfahrung im wahrsten Wortsinn, die vor allem Bastian Heimberger nicht loslassen sollte. Jetzt ist er wieder unterwegs.

Dabei hat er heuer schon eine andere Reise hinter sich. Zusammen mit Albert Liebermann radelte er nämlich schon von Coburg zur WM nach Moskau. Das waren 2500 Kilometer. Offenbar zu wenig, um Bastian Heimbergers Radlhunger zu stillen. Denn jetzt ist er gerade wieder unterwegs in den USA.

Mit dem Zug zum Startpunkt

"Los ging's am 30. Oktober von Frankfurt über Montreal nach Los Angeles, wo ich Flo getroffen hab. Haben dort zwei Tage bei einem Kumpel von ihm übernachten dürfen und bisschen die Stadt angeschaut (Venice Beach, NBA Spiel mit LeBron James Lakers vs. Mavericks leider ohne Nowitzki und Fußball Playoffs Major League Soccer LA gegen Salt Lake City)" schreibt er unserer Zeitung.

Mit dem Zug erreichte er dann seinen Startpunkt San Diego. Nach einem kleinen Unfall mit einem Auto gleich am ersten Tag schreibt er: "Da wurde mir auch erst so richtig bewusst, was ich da schon wieder vorhabe: 4500 Kilometer in 47 Tagen - einmal quer durch die USA." Die nächsten Tage wurde es dann immer besser - physisch und vor allem psychisch fand er zu alter Form zurück, begann das Radfahren wieder zu genießen. Durch Hügellandschaften ging es der Stein- und phasenweise sogar Sandwüste Arizonas entgegen. Beeindruckt von den riesigen Kakteen schickte er auch gleich mal ein Selfie mit Stachelmonster in die Heimat.

Camping im Minizelt

Ein Abschnitt, auf dem die Übernachtungen schlichtes Camping im Minizelt waren. So ging es bis Phoenix, Arizona, wo der Extremradler notiert: "In Phoenix dann erste richtige Dusche und richtiges Bett; hab geschlafen wie ein Baby."

Hatte er danach mit Bergen und bis 1500 Höhenmetern eher überschaubar zu kämpfen, zeigte sich ein anderer Gegenspieler unerwartet hart, der Gegenwind. Dafür schlug er sein Zelt im Reservat der Apache Indianer auf, mit denen er ins Gespräch kam. So erfuhr er von Problemen mit Arbeitslosigkeit, Drogen, Spielsucht und dem Aussterben der traditionellen Lebensweise, das die rund 20 000 Einwohner des Reservats berührt.

In New Mexico wartete dann eine unangenehme Überraschung auf den Radler. Die Temperaturen fielen von zuvor 20 bis 25 Grad, die er in Arizona noch erlebt hatte, auf frische 5 Grad ab. In der Nacht gab es sogar bitteren Frost. "Dafür war ich nicht richtig vorbereitet und hatte auch tags zuvor noch meine warmen Trekkingschuhe verloren (waren hinten an nem Packsack dran haben sich aber irgendwie losgerissen). Hab dann circa alle Kleidung angehabt die ich dabei habe um dem eisigen Gegenwind, der auch wieder dazukam zu trotzen. Zehen sind mir fast abgefroren, hatte für zwei Tage nur noch meine Birkenstocks", schreibt er uns. Grund genug, die bis dahin gut geschonte Reisekasse mit einer Hotelübernachtung zu strapazieren.

Raus aus den Bergen

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Immer schwieriger und kräftezehrender wurde das Vorwärtskommen in den Bergen. So änderte Bastian Heimberger seine geplante Route und wich nach Südosten bis nah an die mexikanische Grenze aus, was ihm ein besonderes Erlebnis bescherte: "Durfte hier bei einer älteren Hippiefrau in einem umgebauten Schulbus übernachten, hab abends noch 'n Feuer in einem kleinen Kamin im Bus gemacht - hatte was Magisches - tausendmal besser als jedes Hotel."

Mit dem Erreichen von El Paso verbuchte er wenig später mit Texas seinen vierten Bundesstaat der USA auf dieser Tour. Es ist der größte Flächenstaat des Landes.

Daher wird er die nächste Grenze erst nach 1300 Kilometern erreichen. Dann aber nicht mehr alleine. Denn am Dienstag sollte es ein Wiedersehen mit seinem Freund Albert Liebermann geben, der ihm nach Flug bis Dallas im Zug entgegenfuhr. Schon vor dem Treffen notierte Bastian: "Ich freu' mich schon weil's einiges leichter macht und Albert der beste Campingkoch ist, den ich kenne."