Hilfsangebote ohne benötigte Hilfe
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Montag, 30. März 2020
Zwischen Theorie und Praxis: Die 28-jährige Katharina hat Corona. Sie fühlt sich von den Behörden und der medizinischen Betreuung allerdings im Stich gelassen. Eine Unsicherheit in schwierigen Zeiten und Unverständnis gegenüber dem Gesundheitssystem.
Michael Busch "Nun, während ich hier mit Kurzatmigkeit und Atemproblemen im Bett liege, beginne ich erst mal vom Anfang unserer Geschichte zu schreiben." Katharina erzählt eine Geschichte, die man zunächst nicht glauben möchte. Nicht glauben, weil bei den offiziellen Stellen von "schneller Hilfe" in Corona-Zeiten berichtet wird, die vielen Möglichkeiten, um im Fall eines Falles wieder gesund zu werden.
Katharina erzählt, dass ihr Mann Anfang März in Tirol Skifahren war. Da war die Urlaubsregion noch kein Krisengebiet, war es bei seiner Heimfahrt auch noch nicht.
"Er kam mit einem leichten Krankheitsgefühl, Fieber und Husten zurück." Da er Risikopatient ist, wurde er am 13. März durch Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) getestet - in der Wohnung in Erlangen.
Corona in der Familie
Katharina und ihrem neun Monate alten Baby ging es zu diesem Zeitpunkt gut. "Wir hatten keine Symptome und auch meinem Mann ging es wieder gut, bis auf einen Geschmacks- und Geruchsverlust." Mehrere Fachgesellschaften von HNO-Ärzten aus den USA, Großbritannien und auch Spanien wiesen mehrfach auf diese neuen Symptome einer Coronainfektion hin: Riech- und Geschmacksstörungen. Das Besondere an den neuen Symptomen ist, dass diese schon sehr früh auftreten. Viele Infizierte bemerken offenbar zuerst die Einschränkung des Geruchs- und auch Geschmackssinnes.
Vier Tage später gab es das Ergebnis: Positiv - das Corona-Virus wurde nachgewiesen. Katharina sagt: "Ich hatte immer noch keine Symptome. Ich wurde dann vom Gesundheitsamt zusammen mit meiner Tochter am Donnerstag vorsorglich getestet, da ich die Kontaktperson Nummer Eins bin."
Die bis dato gesunde 28-Jährige spürte selber in der vergangenen Woche zunächst nur leichte, dann immer schwerer werdende Symptome. Plötzlich schlechtes Atmen, Kurzatmigkeit, sobald sie aufrecht steht. "Lediglich im Liegen in Ruhe ist es auszuhalten. Dazu kommen starke Kopfschmerzen, leichter Husten und ein Druckgefühl und Brennen auf meiner Lunge und dem Brustkorb", beschreibt sie die Situation.
Das ist die Stelle, wo es um die schnelle und unkomplizierte Hilfe geht, die immer wieder postuliert wird. Denn Katharina sagt deutlich: "Man bekommt in meinem Fall keine ärztliche Hilfe oder eine Untersuchung." Die KVB sendete keine Ärzte nach Hause. Das Gesundheitsamt hat eine Amtsärztin, aber diese durfte nach Auskunft gegenüber Katharina wohl auch nicht zu möglich Corona-Patienten ins Haus kommen. Aber es geht weiter, Katharina erklärt: "Der Hausarzt kann ebenfalls nur telefonisch beraten. Er darf nicht ins Haus kommen." Und selbst der Initiativschritt funktioniert nicht: "Ich selbst darf nicht zu einen Arzt, in die Notaufnahme - oder sonst wohin -, weil ich offiziell unter Quarantäne stehe!"