Druckartikel: Heute Bier, morgen ein Treberbrot

Heute Bier, morgen ein Treberbrot


Autor: Dr. Manfred Welker

Herzogenaurach, Freitag, 26. Juli 2019

Bereits seit dem Jahr 2010 war der Verein zur Förderung der Fränkischen Braukultur beim Mittelalterfest in Herzogenaurach im Schlossinnenhof anzutreffen. Heuer musste der Verein wegen Bauarbeiten umziehen.
Beim Mittelalterfest wird selbstverständlich in den richtigen Kostümen gebraut. Rene Ermler (rechts ) überprüft den Brauvorgang.  Foto: Manfred Welker


Die Baustelle am Schloss hatte die Brauer vor eine neue Herausforderung gestellt, die aber locker bewältigt wurde. Die "Operationsbasis" wurde kurzerhand in den Innenhof der Bäckerei Lang verlegt.

Die Mitglieder des Vereins zur Förderung der Fränkischen Braukultur um ihren Vorsitzenden Kurt Adler versorgen die Besucher mit Informationen rund ums Brauen und kühlem Bier. Ihre Utensilien haben sie mit einem Kühlwagen und einem weiteren Anhänger nach Herzogenaurach gebracht. Adler freut sich: "Es geht hier bei der Familie Lang sehr familiär zu, wir fühlen uns sehr wohl hier." Allerdings passte der Kühlanhänger nicht durch das Tor und musste ein Stück weit weg geparkt werden, was dem Spaß am Brauen aber keinen Abbruch tat.

Neuer Platz, neue Idee

Die Bäckerei Lang mit ihrer intakten Backstube hat Adler auf eine Idee gebracht. "Vielleicht gelingt es, in den nächsten Jahren dort mit Bäckermeister Franz-Josef Lang ein Treberbrot zu backen."

Ausgeschenkt wird in Herzogenaurach Bier der Brauerei Meister in Unterzaunsbach. Das Märzen wurde nach der Hauptgärung als "Jungbier" aus der Brauerei geholt. In einem richtigen Keller lagerten zunächst die umgelegten Fässer drei Tage mit offenen Spundschrauben, erst dann wurden die Spundschrauben geschlossen und die Fässer aufrecht gestellt. Das Bier "liegt auf der Hefe", sagen die Brauer. Es entwickelt Kohlensäure im Fass, was dann beim Ausschenken für die schöne Blume sorgt. Viele Besucher ließen sich das bernsteinfarbene Bier schmecken.

Mit Hilfe von zwei großen Kesseln zeigte Rene Ermler , wie das Bierbrauen im kleinen Stil funktioniert. Der Brauvorgang im Induktionsverfahren dauert rund vier Stunden, das Ziel, das er in einem Brauprotokoll festlegt, sind 60 Liter. Dazu muss der Kessel mit Holz zum Schüren auf die richtige Temperatur gebracht werden. Zur Anwendung kommt Malz von der Mälzerei Steinbach und Hopfen aus der Region.

Schwierig gestaltet sich inzwischen für die Hobbybrauer die Beschaffung von Brauhefe, bisher war die Erlanger Brauerei Kitzmann ein guter Anlaufpunkt für sie gewesen. Seit der Schließung der Firma sind sie auf der Suche nach einem neuen Lieferanten. Bei 50 Grad Celsius ist die Eiweißrast, bei 60 Grad die Maltoserast und bei 70 Grad erfolgt die Verzuckerung des eingemaischten Gerstenmalzes.

Danach wird das Gemisch in einen eigens angefertigten Läuterbottich umgeschöpft. Darin werden die festen Bestandteile vom Sud getrennt. Je langsamer dieser Läutervorgang vor sich geht, desto klarer ist die Würze. Erst danach erfolgt die Zugabe des Hopfens, der dem Bier seine bitter-aromatische Note verleiht und auch für die Haltbarkeit sorgt.