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Herzogenauracher Perufreunde finanzieren mit Spenden Operationssaal in Bambamarca


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 23. Mai 2019

Bernhard Panzer Was anfänglich "nach einem Dreijahresprojekt roch, kann jetzt gestemmt werden". Das schreibt Hans Meister an die Herzogenauracher Perufreunde, die der einstige Entwicklungshelfer stets...
Das Labor der Asociación José Dammert Bellido in Bambamarca bekommt jetzt einen Operationssaal. Eine Spende des Lions-Clubs brachte die noch fehlenden 8000 Euro.  Foto: privat


Bernhard Panzer Was anfänglich "nach einem Dreijahresprojekt roch, kann jetzt gestemmt werden". Das schreibt Hans Meister an die Herzogenauracher Perufreunde, die der einstige Entwicklungshelfer stets über die Aktionen in der Partnerregion informiert. Die Region Cajamarca ist in den nördlichen Anden gelegen, mit dem Landkreis Bambamarca unterhält die Pfarrgemeinde St. Magdalena eine Partnerschaft.

Das angesprochene Projekt ist ein Operationssaal, der in Bambamarca entsteht und dort von den Einwohnern der gesamten Region genutzt werden soll. Es leben dort 110 000 Menschen. Finanziert werden die Kosten in Höhe von mindestens 44 000 Euro durch Spenden. Am Donnerstag übergab der Lions-Club Herzogenaurach 8000 Euro.

Für Campesinos kostenlos

Betreut werden die Menschen von der Asociación José Dammert Bellido, die als einzige im Landkreis Bambamarca über ein staatlich anerkanntes Labor, ein Röntgengerät und ein Ultraschallgerät verfügt. Außerdem kann sie aufgrund des 24-Stunden-Dienstes ihrer Ärzte die Patienten aller Krankenkassen behandeln, wie Hans Meister weiterhin mitteilt. Das mache sich besonders bei Polizisten, Militärs und Lehrern bezahlt. Meister: "Mit dem daraus erwirtschafteten Überschuss behandelt sie Not leidende Campesinos kostenlos."

Beschwerliche Wege

Allerdings gibt es bislang keinen Operationssaal und keine Möglichkeit für stationäre Aufnahme. Ein Krankentransport ins 120 Kilometer entfernte Cajamarca (Krankenhaus) dauert bei gutem Wetter vier bis fünf Stunden, berichtet der Perukenner. Manche Patienten überleben den Transport nicht, der unter anderem auch über einen Bergpass auf 4200 Metern führt.

Deshalb möchte die Asociación in ihrem Sozialzentrum einen kleinen Operationssaal und einen Ruheraum einrichten.

Freilich ist auch der Weg aus den entlegenen Teilen des Landkreises für die Bauern sehr beschwerlich. Zu Fuß sind es von dort in das Sozialzentrum zwei Tagesmärsche. Manche Verletzte müssen diese Strecken getragen werden. Auch hier könne niemand garantieren, dass die Menschen den Transport überleben. Meister erinnert an eine Cholera-Epidemie vor 15 Jahren. Da starben 3000 Menschen an Flüssigkeitsmangel, weil sie es nicht rechtzeitig ins Hospital schafften.

Ein "riesiges Projekt"

Für den Herzogenauracher Förderkreis Cajamarca ist der OP-Saal "ein riesiges Projekt". Durchschnittlich verfüge man über bis zu 15 000 Euro Einnahmen jährlich, deshalb gab es auch die vorsichtige Dreijahres-Schätzung. Weil man das Vorhaben aber als besonders dringlich ansah, wandten sich die Herzogenauracher an verschiedene Institutionen und an potenzielle Spender.

Mit großem Erfolg, wie sich jetzt zeigte. Denn durch Zuschüsse vom Weltkirchen-Referat der Erzdiözese Bamberg und der früheren Partnerpfarrei St. Martin in Dortmund, mit vielen Einzelspenden "und durch die großzügige Spende des Lions-Clubs Herzogenaurach kann dieser Operationssaal schon jetzt gebaut werden", berichtet Meister weiter.

Erlös aus Grün-Auftritt

Vom Lions-Club waren Präsident Herbert Schöttner und Sekretär Uwe Breithaupt zur symbolischen Scheckübergabe ins Pfarrzentrum von St. Magdalena gekommen. Sie bedankten sich für den guten Besuch beim Auftritt von Pater Anselm Grün, denn die Erlöse aus dieser Veranstaltung wurden nun gespendet. "Die Leute haben das mit ihrem Eintritt bezahlt", sagte Schöttner. Der Club legte noch einen Betrag drauf, damit die Kosten für den OP-Saal gedeckt werden können.

Seit drei Wochen laufen auch schon die vorbereitenden Arbeiten, wie das Fliesen des Raumes, die Verlegung von Sauerstoffleitungen und verstärkten Elektrokabeln. Das kostet etwa weitere 4500 Euro. Eine zügige Fertigstellung aber sei durch die Spenden jetzt garantiert, sagte Hans Meister.